Auf zur CD-Release-Show von Scanner, das haben sich gut 170 Menschen gedacht, die laut Veranstalter vor Ort sind. Dabei fällt allen auch ein wenig Last von den Schultern, denn obwohl es heute im Ruhrgebiet zum ersten Mal in diesem Jahr schneit, weswegen traditionsgemäß viele auch gleich zuhause bleiben, was man dann schnell an der Abendkasse merkt, ist heute alles im grünen Bereich. Auch God’s Army werden mit offenen Armen empfangen, für den Opener Witches Steel wird es dann aber doch eher ein rabenschwarzer Abend.
Witches Steel
Wenn schon verkacken, dann aber mit Schmackes, so scheinen heute die Gelsenkirchener den Abend nicht nur zu beginnen, sondern auch zu beenden. Statt erfolgreich Eigenwerbung zu betreiben, geht der Auftakt von Witches Steel gehörig in die Hose, da können sich die Hand voll Freunde noch so anstrengen, einen anderen Eindruck zu hinterlassen. Bassistin Linda zupft zwar solide, muss aber noch gehörig zulegen, Drummer Hotte glänzt mit beeindruckenden Timing-Schwierigkeiten, Sänger Sam ist im schlechten Sound so gut wie gar nicht herauszuhören und Gitarrist Yannick, der sich zumindest heute als nicht bühnentauglich erweist, setzt dem ganzen dann die Krone auf.
Mehr als dreißig Leute können sie dann auch nicht vor die Bühne ziehen, was sich spürbar auf die Stimmung auswirkt, denn wann auch immer Samandu das Publikum animieren will, erstarrt dieses förmlich und macht keine Anstalten, einzusteigen, wenigstens zu ein bisschen Applaus wie beispielsweise nach „Knowing Force“ lassen sie sich dann doch hinreißen. Die eng am NWOBHM ausgerichteten Songs vom Debüt-Demo „Witches Steel“ werden komplett vorgestellt, dazu passt dann eigentlich auch hervorragend das Holocaust-Cover „Heavy Metal Mania“, welches aber von Gitarrist Yannik so unsauber interpretiert wird , dass man sich lieber verschämt wegdreht.
Rockstar sein und dabei etwas auf der Pfanne haben, sind dann auch zweierlei Dinge, und so sehr sie schon einen miesen Eindruck auf der Bühne hinterlassen haben, so benehmen sie sich auch im Backstagebereich mehr als daneben, sodass die Security sie kurzerhand vor die Tür setzt, worauf die Vier von Witches Steel sich dann draußen auch noch mit der Polizei anlegen – Kinders, lasst den Alkohol aus dem Balg, dann dürfte nicht ganz so viel schief gehen. Auch wenn es erst der vierte Auftritt der Gelsenkirchener Metaller ist, so darf man einfach mehr erwarten – ab in den Proberaum, einschließen und üben, bis die Finger bluten. Ansonsten wird die noch nicht einmal zart aufblühende „Karriere“ schneller zu Ende sein als gedacht.
Setlist:
Heavy Metal Summoner
Salem Witch Trial
Knowing Force
Promise
Heavy Metal Mania (Holocaust-Cover)
Witches Steel