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Royal Republic im Konzert (Dortmund, September 2010)

„We Are The Royal“ ist auch erwachsenentauglich
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In der Promo-Ankündigung stand es noch: „Überfluss an Energie, Quäntchen Charme, wollen ganze Paläste in Schutt und Asche legen“. Stimmt, von allem etwas war vorhanden. Nachdem sie schon im späten Frühjahr im Vorprogramm der Donots rockten, im Sommer einen viel umjubelten Gig beim Bochum Total ablieferten, starteten die königlichen Schweden Royal Republic mit nur ihrer Debut-CD im Gepäck zur ersten Headliner-Tour.

Royal Republic

Dass “Tommy-Gun” auf Platz 1 der MTV Rockcharts landete und nebenbei alle drei Singles äußerst erfolgreich ihr Dasein fristen, war schon Hinweis genug, dass der „Kreischfaktor“ doch erheblich höher ausfallen sollte als bei ähnlich gelagerten Clubshows. Und so kam, was kommen musste und was von dem schwedischen Quartett auch nicht gerade ungern gesehen wurde: Viele kreischende Mädels drängten und rückten Richtung Bühnenrand – eine tolle Gelegenheit, den „Stars“ so richtig nahe zu sein – auf Tuchfühlung halt. Wenn die Karriereleiter ähnlich steil angelegt bleibt, dann werden solche „hautnahen Erlebnisse“ bald Geschichte sein, denn größerer Erfolg führt auf größere Bühnen, dem dann wieder wenig charmant auch größere Abstände baulicherseits innewohnen.

In der kleinen Halle des FZW wurde es nun proppevoll und die zahlreichen Mädels jüngeren Semesters sowie eine Hand voll jüngerer Burschen strömten in freudiger Erregung Richtung Bühne. Und man hatte sich vorbereitet. So waren nicht gerade wenige Fans mit BHs, Strings oder diverser anderer Schlüppeks bemützt und wiederum andere nutzen die durch die Organisatoren der Visions-Party verteilten Royal Republic-Kronen als Kopfbedeckung. Es knisterte, die Spannung stieg, die Vorband hatte im Gegensatz zu dem, was nun folgen sollte, null Chance, überhaupt ein Bein auf den Boden zu bekommen – und eine erste Entladung ergoss sich in einem Meer aus schrill kreischenden und Hormon gesteuerten jungen Menschen. Endlich waren sie da, diese heiß ersehnten Idole aus Schweden und mit „Walking Down The Line“ fand die Party einen stimmungsvollen Anfang.

Fronte Adam verstand es aber auch immer wieder, gerade die Girls anzuheizen – provozierende Blicke oder aber, wie er sich, später mit freigelegten, stark verschwitzten Oberkörper in den Spotstrahlern aalte. Durchaus leichten Pogocharakter hatte auch das Herumgehüpfe vor der Bühne, wo sich die pubertierenden Jungs ordentlich austobten und auch so manches junge Mädchen im Überschwang der Gefühle mitausteilte. Doch immer wieder wurden alle eigenen Aktivitäten durch Kreischattacken unterbrochen: Adam knutschte Hannes vor „Full Steam Spacemachine“ mit theatralischem Anlauf – Gekreische – Adam kniete sich vor das Drumkit – Gekreische – Drummer Per wurde vom Fronter nass gespritzt – noch mehr Gekreische. „Ihr mochtet das, oder?“ fragte Adam, und schon wieder klingelten schrille Sirenen in den Ohrmuscheln.

Royal Republic wussten natürlich nur zu gut selbst, dass mit nur einem Album eine Headlinershow schwer zu stemmen ist und so präsentierten sie gleich beim ersten Date der Tour mit „Vicious“ einen komplett neuen Track, welcher aber genau ins königliche Konzept passte. Royal Republic machten aber auch aus ihren musikalischen Vorlieben keinen Hehl, beendeten „Oioioi“ mit einem Black Sabbath-Riff und spielten in der Zugabe für gute 30 Sekunden Metallicas „Battery“ an.

Erwartete man bei „Underwear“ einen Regen aus eben welchen Wäschestücken, so wurde man enttäuscht, denn lediglich eine Boxershorts landete direkt am Mikroständer der Sängers. Doch die Geschichte dahinter mag zum Schmunzeln anregen: Die KollegInnen vom Campus-Radio Bochum hatten in ihrem Interview die Wäschefrage gestellt und Gitarrist Hannes hatte zu verstehen gegeben, dass weibliche Utensilien dauerhaft niederprasseln, aber des männliche Pendant doch noch in der Sammlung fehle. Diese Erwartung erfüllte der Radioreporter doch nur allzu gerne.

Das von MTV her bekannte „Tommy-Gun“ wurde natürlich lautstark bejubelt und erntete an diesem Abend die heftigsten Reaktionen. Und nach drei Zugaben, abgeschlossen durch den Albumopener „The Royal“ war dann Schluss und sicherlich wird der Auftritt noch für zahlreichen Gesprächsstoff für den anschließenden Discobetrieb geliefert haben.

Fazit: Royal Republic zogen zwar an diesem Abend eher Fans im klassischen MTV-Alter an, rockten aber wie Sau und machen definitiv keine Musik ausschließlich für Kids – „We Are The Royal“ ist auch erwachsenentauglich.

Aufklärung: Die Kopfbedeckung mittels Unterwäsche hatte auch seine Bedeutung, denn die Band hatte auf ihrer Homepage dazu aufgefordert und dieses wurde dann mit einem speziellen Fan-Package am Merchstand belohnt - kein wirklich schlechter Werbeeffekt.

Setlist:

Walking Down The Line
All Because Of You
I Must Be Out Of My Mind
Full Steam Spacemachine
President’s Daughter
Vicious
The End
Oioioi
Underwear
Tommy-Gun
--------------------------
Cry Baby Cry
Good To Be Bad
The Royal

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