Royal Republic
Den ersten Abriss hat man hinter sich, schnell wird noch etwas nachgetankt, immerhin könnten die nächsten Minuten ebenso kraftraubend werden. Der Nebel wurde mittlerweile auch aus dem Saal gewedelt, insofern ist die Sicht auf Royal Republic bei ihrem Einstand mit „Fireman & Dancer“ bestens, zumal die Schweden ordentlich Licht auffahren. Stimmungstechnisch fängt man genau dort an, wo der Support aufhörte: Und dies bedeutet blanke Euphorie.
Nachdem man schon mit Jubel empfangen wurde, lassen auch die Crowdsurfer nicht mehr lange auf sich warten. „Can’t Fight The Disco“ ist der Startschuss und damit dürfen sich nun auch die Herren von der Sicherheit etwas Bewegung verschaffen. Und diese bleiben eigentlich das ganze Konzert über in Dauerrotation, denn was hier auf der Bühne abgefeuert wird, ist wirklich ganz großes Rock’n’Roll-Kino! Da kommt mit „Getting Along“ schon eine prächtige Nummer und wird direkt vom nachfolgenden, schweißtreibenden „Underwear“ getoppt. Die Gitarren scheinen hier förmlich zum Glühen gebracht zu werden, zumindest so lange bis Drummer Per alleine die Zuschauer anfeuert und Frontmann Adam unter Tusch seine Gitarre einmal quer über die Bühne segeln lässt.
Kurz darauf betont Adam, der sich in etwa zehnmal vorstellt und so natürlich Adam-Rufe absahnt, dass man extra aus Schweden gekommen sein, um alle Dresdner glücklich zu machen. Zwar sind leider nicht alle Dresdner vor Ort, aber die Anwesenden rocken nun förmlich für den fehlenden Teil mit. Zum Ende des Songs genügt ein kurzes Handzeichen, alle setzen sich, um von dort aus Singspielchen zu frönen und schließlich gemeinschaftlich aufzuspringen. „Like A Lover“ kriecht mit seinen bluesigen Anleihen in tiefere Gefilde, bevor Bassist Jonas am Handkeyboard ein Gemisch aus „Jump“ und „The Final Countdown“ zum Besten gibt.
Auch die plötzlichen einsetzenden „Hey! Oh! Lets Go!“-Rufe bleiben nicht unbeantwortet, da wird sich eben nur mal kurz angeschaut und schon trommelt den Zuschauern „Blitzkrieg Bop“ entgegen. Derlei spontane Einlagen bringen die Stimmung natürlich zum Bersten und man muss mit Verlaub anmerken, dass die Schweden wirklich Entertainer vor dem Herrn sind. Zu „Fortune Favors“ dreht der Pit schließlich komplett ab, dies ändert sich bei „Walk!“ ebenso wenig, bloß dass hier der sich nicht drehende Kreis durchgehend mitspringt und so ein feierwütiges Finale bereitet. Immerhin steht mit „Anna-Leigh“ leider schon der letzte Titel bereit, dem man einen höheren Instrumentalteil einräumt.
Mit einer guten Stunde Spielzeit gibt sich allerdings niemand zufrieden, „Zugabe“- und „Royal Republic“-Rufe mischen sich und zwingen den Vierer nun förmlich zurück auf die Bühne. Erstaunlicherweise kommt mit „American Dream“ nun eine Ballade zu Gehör, die anschließende Frage, ob es nicht Zeit wäre nach Hause zu gehen, bekommt eine knallharte Abfuhr und schon knallt der Meute „When I See You Dance With Another“ entgegen. Das nachfolgende „Flower Power Madness“ beschwört eine weitere Flut an Crowdsurfern herauf und hinauf auf die Bühne geht es schließlich auch für eine junge Frau, welche kurzerhand die Gitarre umgehängt bekommt und gemeinsam mit Adam über die Bretter hüpft. Anschließend darf sie noch ein Küsschen geben und die letzte Chance auf einen Slow-Dance nutzen, denn mit „Baby“ steht nun wirklich der letzte Song an. Slow-Dance ist allerdings bei weitem nicht angesagt, stattdessen glühen nochmals die Saiten, kreisen die Pommesgabeln und werden die Stimmbänder bis zum letzten strapaziert. Damit ist auch der Abschluss auf Abriss programmiert, wie eigentlich der gesamte Abend. Zwei großartige Bands und ein bestens aufgelegtes Publikum machen die vergangenen Stunden zum einem perfekten Fest!
Setlist:
Fireman & Dancer
Can't Fight The Disco
Make Love Not War
Under Cover
Getting Along
Underwear
Full Steam Spacemachine
Like A Lover
Jump / The Final Countdown
Stop Movin'
Boomerang
Blitzkrieg Bop
Fortune Favors
Walk!
Tommy-Gun
Anna-Leigh
American Dream
When I See You Dance With Another
Flower Power Madness
Ace Of Spades (Motörhead-Cover)
Baby