Robert Pehrsson's Humbucker
Nach diesem energiegeladenen, thrashigen Auftakt folgt gleich als zweite Band mit Robert Pehrsson’s Humbucker ein ziemliches Kontrastprogramm. Der Namensgeber hat schon in diversen verschiedenen Combos gezockt (u.a. bei den Death Metallern Death Breath) und 2013 ein Soloalbum unter demselben Titel sowie Anfang dieses Jahres den Nachfolger „Long Way To The Light“ veröffentlicht. Viele waren im Vorfeld sehr gespannt auf den Auftritt – und sollen am Ende einigermaßen enttäuscht von der Darbietung sein. Und dies liegt sicherlich nicht darin begründet, dass bereits vor dem Konzert angekündigt wird, dass der Schwede die geplante Autogrammstunde nicht wahrnehmen kann, weil er nach dem Gig sofort wieder in den Flieger muss; vielmehr mangelt es der Performance schlichtweg an Druck und Esprit.
Die Songs selbst sind zwar insgesamt gutklassig (witzigerweise erinnert der Beginn von „Zero Emotion“ frappierend an „Back To The House That Love Built“ von Tito & Tarantula, vielen sicherlich bekannt vom Soundtrack zu „Desperado“) und die Thin Lizzy-Referenzen wissen prinzipiell zu gefallen (vor allem „Distant Bound“ kommt mit kräftiger Lizzy-Schlagseite daher), aber dass die Männer auf der Bühne richtig Bock auf den Auftritt hätten und adäquat vorbereitet wären, lässt sich nicht wirklich erkennen.
Es fehlt gerade bei den Doppelläufen häufig an Tightness und hinzu gesellen sich massive Soundprobleme, wie sie in der Form zum Glück im weiteren Verlauf des Festivals ausbleiben werden. In der zweiten Hälfte des Konzerts werden Sound und Auftreten ein wenig besser, aber mitreißend und leidenschaftlich ist etwas anderes. Da kommen einem glatt Year Of The Goat in den Sinn, die im letzten Jahr an gleicher Position nach den übermächtigen Sulphur Aeon ebenfalls gnadenlos abkackten und langweilten, wobei man fairerweise sagen muss, dass Herr Pehrsson und seine Mitstreiter nicht ganz so belanglos vor sich hin dudeln.
Dennoch ist das alles andere als überzeugend und schon in ein paar Tagen wird sich wohl niemand mehr an diesen Auftritt erinnern. Am schnellsten hat das Ganze womöglich Pehrsson selbst wieder vergessen, begibt er sich wie erwähnt doch nach dem Konzert sofort wieder Richtung Flughafen. Natürlich ist es nicht schlimm, wenn mal eine Autogrammstunde ausfällt (wofür er sich auch selbst noch einmal entschuldigt) und natürlich kann man auch mal einen eng aufeinanderfolgenden Terminplan haben, aber angesichts des laschen und wenig peppigen Auftritts bleibt bei solchen Umständen ein schaler Beigeschmack von heruntergespulter Routine.
Setlist:
Traveling Through The Dark
The Hollow In A Rising Tone
Distant Bound
Wasted Time
Zero Emotion
The Somber Sleeps
Haunt My Mind
Serious
Pretender
Send Her My Love
Who Else Is On Your Mind