Eigentlich sollte das 2003 im Gelsenkirchener Amphitheater stattfindende Festival nur ein einmaliges Event zum 20-jährigen Bestehen des Rock Hard-Magazins werden, doch die Begeisterung schlug so hohe Wellen, dass man das Ganze schließlich Jahr für Jahr fortführte.
Nun fand das Rock Hard-Festival bereits zum siebten Mal statt und ein Ende ist – zum Glück – nicht in Sicht. Das Amphitheater war auch dieses Jahr die beste Festival-Location, die man sich vorstellen kann, da man dank der stufenförmigen Anordnung der Ränge praktisch von überall sehr gut sehen und außerdem in den Pausen zwischen den Bands wunderbar ausspannen kann. Hinzu kommt noch die malerische Kulisse direkt am Kanal.
Freitag, 29. Mai 2009
Dank des Verkehrs zwischen Hamburg und Gelsenkirchen konnten wir erst beim Auftritt von Prong vollzählig vor Ort sein, so dass die Berichterstattung über Witchburner und Deströyer 666 leider ins Wasser fallen musste.
Angel Witch
„You're an Angel Witch, you're an Angel Witch...“ Es kann schon ein Kreuz sein mit den eigenen Hits. Jedenfalls hatte sich das Publikum bei der NWOBHM-Legende wohl hauptsächlich wegen dieses Songs vom gleichnamigen Album der gleichnamigen Band eingefunden. So schien es zumindest, denn trotz der großen Menschenmenge war keine ausgelassene Partystimmung zu verzeichnen. Vielmehr war es eine Mischung aus Erwartung, Respektsbekundung und Anstandsapplaus, die sich wie ein roter Faden durch den Gig zog. Das relativ sperrige Soundmaterial, verbunden mit dem verhaltenen Stageacting der Band selbst war nun mal nicht gut geeignet, um nachmittags in der prallen Sonne für ausgelassene Stimmung zu sorgen. Was dann aber bei „Angel Witch“ (dem Song) los war, spottete jeder Beschreibung. Plötzlich war das Publikum bis in die Haarspitzen motiviert, selbige fliegen zu lassen, es wurden abwechselnd Fäuste und Bierbecher in die Luft gereckt und alle sangen, gröhlten oder lallten diesen unsterblichen Klassiker mit. Surreal...
Setlist:
Sweet Danger
Confused
Gorgon
Sorceress
White Witch
Atlantis
Dr. Phibes
Angel Of Death
Baphomet
Angel Witch
Prong
Prong können hier leider nicht ausführlich gewürdigt werden, da der zuständige Schreiberling zu diesem Zeitpunkt im Zelt der freundlichen Sanitäter verweilen durfte. Das sollte mir übrigens zwei Tage später auch bei UFO passieren. Hiermit also eine ganz dicke Entschuldigung an die Fans der beiden Bands, die mir jeweils nur für zwei Songs vergönnt waren. Denen sei aber gesagt, dass beide Gigs höchstens solide waren und sich UFO die unglaubliche Frechheit leisteten, auf „Doctor Doctor“ zu verzichten und dafür völlig belanglose Solopassagen zu spielen. Auf sowas sollte man auf einem Open Air mit begrenzter Spielzeit eigentlich verzichten. Und noch ein Rat in eigener Sache: Passt bloß auf diesem Schotter auf dem Zeltplatz auf, wenn ihr ein kaputtes Knie habt.
Jag Panzer
Anschließend beglückten uns Jag Panzer mit einem ihrer raren Auftritte. Im Amphitheater hatte sich eine beachtliche Menge eingefunden, die sich den Auftritt der Amerikaner nicht entgehen lassen wollten. Dementsprechend gut war die Stimmung, als die Band um Frontmann Harry „The Tyrant“ Conklin loslegte. Die Setlist umfasste dabei sämtliche Alben des klassischen Line-Ups, wobei die „Ample Destruction“-Songs natürlich am meisten abgefeiert wurden. Das Publikum war generell sehr gut drauf und genoss offensichtlich jede Sekunde dieses Auftritts. Die Band tat aber auch alles, um das Konzert zu einem denkwürdigen Ereignis zu machen. Speziell „Tyrant“ war unglaublich gut bei Stimme und veredelte Songs wie „The Mission“, „Black“ und „King At A Price“. Passend dazu bekam der Mann am Mischpult den Sound nach anfänglichen Problemen immer mehr in den Griff, so dass man sicherlich von einem der stärksten Auftritte des Festivals sprechen konnte und sich Jag Panzer wohl in die Herzen einiger neuer Fans gespielt haben dürften.
Setlist:
Chain Of Command
Future Shock
Tyranny
Black
Fate’s Triumph
The Mission
Iron Eagle
King At A Price
The Moors
Take To The Sky
Viper
Licensed To Kill
Generally Hostile