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Opeth, Voivod im Konzert (Wuppertal, November 2022)

Kokain und Flachmänner zum verspäteten Jubiläum

Wieder eine Tour, die aufgrund der Corona-Pandemie über ein Jahr später stattfindet als geplant: Auf die neuerliche Jubiläumstournee von Opeth, diesmal anlässlich ihres 30. Bandgeburtstags, mussten Fans lange warten, dafür dürfte die Vorfreude nun umso größer sein. 2015 spielten Mikael Åkerfeldt und Co. zum zehnjährigen von „Ghost Reveries“ jenes Album komplett, 2010 verfuhr man zu dessen zehnjährigen ebenso mit „Blackwater Park“ und da man damals gleichzeitig 20-jähriges Bandjubiläum feierte, legte man in einem zweiten Set mit je einem Song von jedem anderen Album nach.

Mittlerweile ist die Truppe bei 13 Full-Length-Studioplatten angekommen und erneut soll von jeder Scheibe ein Stück dargeboten werden, was bei der Überlänge vieler Kompositionen auch ohne weitere Performance eines ganzen Albums ein umfangreiches Konzert garantiert. Die Fans hatten sogar die Möglichkeit zu wählen, welche Tracks auf der Setlist landen sollen, was die Sache gleich noch ein bisschen interessanter macht. Als eingefleischter Supporter hofft man da umso mehr auf ein paar Exoten, vor allem wenn man Opeth schon häufig live gesehen hat.

In Deutschland gastiert das Quintett dreimal, zunächst in Wiesbaden und Berlin und als letztes in Wuppertal. Warum nun gerade dort, mag sich so mancher fragen, doch einen guten Grund gibt es allemal: Die Historische Stadthalle in der Stadt mit der berühmten Schwebebahn ist eine wunderschöne Location (was auch Mikael Åkerfeldt anerkennt, wenngleich er einräumt, sich vor der Tour gefragt zu haben „where the fuck Wuppertal is“), ein bisschen im Stil eines alten Opernhauses wie die Mailänder Scala oder auch die Royal Albert Hall in London, und bietet somit ein tolles Ambiente. Das Ganze ist bestuhlt, was bei Metalkonzerten immer ein bisschen komisch wirkt, doch, so Mikael Åkerfeldt später, soll das niemanden davon abhalten, Stimmung zu machen.

Dieses Mal haben die Herrschaften außerdem mit Voivod eine Vorband dabei, die, wie die meisten wissen dürften, schon lange in der Szene aktiv ist, länger als die Protagonisten des heutigen Abends. Eigentlich soll die Veranstaltung um 20 Uhr beginnen, dennoch werden Voivod bereits eine halbe Stunde früher auf die Bühne geschickt, als der Saal noch nicht einmal halb voll ist. Diese Praxis ist und bleibt ein Unding, anscheinend jedoch findet sie leider kein Ende, egal wie häufig man sich beschwert.

Voivod

Entsprechend mau sind die Reaktionen bei den Kanadiern, bei denen eine Zeitlang Ex-Metallica-Tieftöner Jason Newsted Mitglied war, zunächst einmal. Sänger Denis „Snake“ Bélanger hat es nicht leicht, die noch übersichtliche Zuschauerriege zu Reaktionen zu bewegen, was einem für die Band ein bisschen leid tut. Die Herren aus Quebec spielen so eine herrlich eigenständige und schräge Mucke und haben im Februar ihr 15. Studioalbum „Synchro Anarchy“ veröffentlicht, sodass man sich für sie generell ein bisschen mehr Erfolg wünschen würde.

Zum Glück trudeln nach und nach immer mehr Zuschauer ein und die Resonanz steigert sich kontinuierlich. Leider ist der Sound nicht optimal, Snare und Kickdrum des Schlagzeugs dominieren den Rest der Band ziemlich deutlich, während die Becken so gut wie gar nicht zu hören sind. Motiviert ist die Truppe auf alle Fälle, besonders Drummer Michel „Away“ Langevin zu beobachten, macht viel Spaß; sein charakteristisches Spiel fasziniert einfach, gerade weil er so vielseitig agiert, obwohl er ein so spartanisches Kit verprügelt, das nur eine einzige Tom beinhaltet.

Fast ein bisschen wie die Hauptband haben Voivod ein kleines Best-Of in der Pipeline, die Songauswahl wird zumindest nicht vom neuen Album beherrscht. Gestartet wird mit „Experiment“, das sich auf „Dimension Hatröss“ wiederfindet, welches noch in den Achtzigern veröffentlicht wurde. Weitere ältere Songs wie „Overreation“ oder „Pre-Ignition“ stehen problemlos neben neuerem Material wie „Holographic Thinking“ oder „Iconspiracy“. Und das ziemlich coole Pink Floyd-Cover von „Astronomy Domine“, das sie quasi standardmäßig live zocken, sollte dann auch jeder kennen.

Nach einer guten Dreiviertelstunde bedankt sich Snake artig bei der Hauptband und dem Publikum und der Spaß ist vorbei. Man kann der sympathischen und originellen Truppe nur wünschen, dass sie trotz des nicht so dollen Sounds ein paar neue Anhänger hinzugewonnen haben. Es ist wahrlich ein Jammer, dass eine Band, die es schon so lange gibt und die schon immer vollkommen einzigartig klang, auch nach Jahrzehnten nie richtig den Durchbruch geschafft hat.  

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