Wortmord
Bisher gab es Wortmord nur live in Ortsnähe zu Essen. Das Lükaz in Lünen stellt nun also den ersten ernsthaften Gig-Ausflug für die Thrasher dar und obwohl sie mit Grave Violator (ex-Sodom) und Frank Blackfire (ex-Sodom, ex-Kreator) gleich zwei prominente Gitarristen in ihren Reihen haben, müssen Wortmord schnell feststellen, dass sie in Lünen bei Null anfangen.
Die deutsche Sprache im Metal scheint zumindest einige Fans (wie gewohnt) in die Defensive zu drängen, da passt es also, dass Fronter Uli schon früh mit einem „Wir beißen nicht, wir rocken nur“ das Publikum Richtung Bühne dirigiert – „Harmonie“ einmal ganz anders sozusagen. Hart ist der Weg zum Erfolg, das verspüren Wortmord im Verlaufe des Abends noch mehrmals – zwar wird durch Peppi alias Grave Violator noch erfolgreich zur Powerfaust animiert, doch drängen sich mitten im Set auch „Onkel Tom“-Sprechchöre auf und auch die HeadbangerInnenanzahl rechts vor der Bühne bleibt übersichtlich, mehr harte Arbeit als „Schöne Zeiten“ also.
Wie schon beim Endzeit Festival darf dann Peppis ganzer Stolz auf die Bühne, als Wortmord mit dem Sodom-Cover „Bloody Corpse“ knallhart losbrettern. Joshua macht seine Sache richtig ordentlich, doch wie immer scheinen sich einige Nörgler in den Fanreihen versteckt zu haben, die dem jungen Nachwuchsshouter „zu wenig Druck in der Lunge“ attestieren – spielen die Ärzte nicht erst in einigen Tagen in Dortmund?
„Einfach mal die Fresse halten“ – schade eigentlich, dass nicht alle genau hingehört haben, denn nicht alle sind von den vermischten „Onkel Tom“ und „Dortmund“-Sprechchören wirklich begeistert. Im Schlussspurt taut das Lünener Eis dann noch etwas mehr auf, zu „Willkommen im Club…“ gesellen sich deutlich mehr HeadbangerInnen als zuvor in die ersten Reihen, bevor dann mit dem Rausschmeißer „Blasphemer“ doch so etwas wie ausgelassene Stimmung zu verzeichnen ist. Wie schon erwähnt: Hartes Stück Arbeit.
Setlist: