Die Metal Orgy gibt es nun zum zweiten Mal. Als Austragungsort wurde das Veranstaltungszentrum in Braunau gewählt und damit wurde eine sehr gute Wahl getroffen. Zum einen ist die Halle extra für Musikveranstaltungen konzipiert und klingt dadurch einfach ultragut. Zum anderen ist die Lage und die Verkehrsanbindung perfekt. Für Unmut sorgen die sogenannten „One-Way-Tickets“: Wer das Gelände der Metal Orgy einmal verlassen hat, der muss trotz Stoffbändchen wieder Eintritt bezahlen, wenn er wieder auf das Gelände will. Hinter dieser Maßnahme steckt allerdings keine Abzocke oder dergleichen, sondern es geht ganz einfach nur darum, dass Auflagen der Stadt bezüglich des Lärmschutzes eingehalten werden können.
Die Halle ist mit einer festen Bühne ausgestattet, die nach vorne mit einer Art Laufsteg verlängert wurde. Somit gibt es reichlich Platz für die Musiker zum Austoben. Die PA ist leicht laut genug, manchmal könnte der Schallpegel sogar etwas niedriger sein. Der Sound ist bei allen Bands, wie oben bereits angedeutet supergeil. Die Höhen klingen klar, die Mitten sauber und die Bässe knackig – nur selten hat man als Metalfan so gute Grundvoraussetzungen.
Chemical Cancer
Es ist noch relativ früh, als Chemical Cancer die Bühne entern. Trotzdem befinden sich über den Daumen gepeilt bereits 100 Leute in der Halle. Vor Ort sind schon mehr, aber die kann man noch nicht nach drinnen locken.
„Mir sand Chemical Cancer und spielen Kuschelrock mit Softpornografie“ – so stellt Shouter Patrick die Band vor und sorgt damit gleich mal für allgemeine Belustigung.
Musikalisch gibt das Quartett ganz schön Gas. Der Death Metal mit dem gehörigen Core-Einschlag kommt vor allem bei den jüngeren Zuhörern ziemlich gut an und es tut sich sogar schon was vor der Bühne. Das ist Wahnsinn für diese Uhrzeit.
Die Setlist der Band lässt keine Entspannung zu. Einen Kracher nach dem anderen bekommen die Zuhörer um die Ohren gedonnert und Patrick erweist sich als Entertainer. Mit jeder Menge lockerer Sprüche erheitert er immer wieder das Publikum. Gleich im Anschluss gibt es dann aber immer wieder voll auf die Mütze. Diese Kombination scheint den Fans schon sehr zu gefallen. In lockeren Reihen stehen die Leute vor der Bühne und lassen sich die Musik um die Ohren peitschen.
Die Band ist gut drauf. Die Gitarrenfraktion fährt mit einem fetten Sound in die Halle und die Klänge lassen die Halle erzittern. Als wahnsinnig entpuppt sich auch Drummer Nicko. Manchmal drischt er wie verrückt auf das Drumset ein und heraus kommt trotzdem ein funktionierender Rhythmus. Vor allem die Songs „Hunger“, „Widerstand“ und „Fleisch“ sorgen für viel Applaus und die Band freut sich über den durchaus berechtigten Zuspruch.
Setlist:
- 1. Sade
- 2. Hosanna
- 3. Hunger
- 4. Im Namen des Vaters
- 5. Heinz
- 6. Widerstand
- 7. Fleisch