Kylesa
Der Löwenanteil des Publikums hat den Weg allein wegen der heutigen Hauptband hierher gefunden. Schon während der Umbaupause wird es in den vorderen Reihen vor der Bühne ziemlich kuschelig. Gemosht wird bei der Show Kylesas allerdings eher selten, mehr andächtig gelauscht und überrascht gestaunt. Hier Schubladen zu bemühen oder die Musik der kreativen Band aus Savannah mit anderen Bands zu vergleichen, gelingt nur schwer. Die Band betont selbst, dass sie Genregrenzen nur zu gerne sprengt und vor allem harte Musik spielen will, die mit den unterschiedlichsten Einflüssen kombiniert wird.
Demzufolge werden auch instrumentale Konventionen gesprengt, indem man gleich zwei Drummer auf der Bühne hat, die hier und da von den anderen Bandmitgliedern noch Unterstützung von Percussions bekommen. Der percussionorientierte Sound zieht sich durch alle Songs und verleiht ihnen einen druckvollen und irgendwie auch hypnotisierenden Rhythmus. Darüber legen sich mächtige Mastodonische Gitarrenwände und der charakteristische Schreigesang der Gitarristen Laura und Phillip. Letzterer und Bassist Corey geben sich jedoch nicht mit nur einem Instrument zufrieden: Während Corey nebenbei ein Keyboard bedient, nutzt Phillip neben den Percussions noch ein Theremin – ein elektronisches Instrument, das ohne Berührung, lediglich durch Bewegung der Hände gespielt wird.
Alle Details des Sounds sind in der Röhre der Matrix nicht auszumachen, aber schon alleine der Band beim Musizieren zuzuschauen, ist sehr faszinierend. Das eingestreute Drum-Percussion-Solo weckt zwar Assoziationen zu den berühmt-berüchtigten Tribalexzessen Max Cavaleras, sorgt aber für eine leichter zu konsumierende Auflockerung. Kylesa bieten ein spannendes, musikalisch vielschichtiges Programm, das zwar Geduld erfordert, den interessierten Hörer aber mit neuen musikalischen Erkenntnissen nach Hause schickt.