Ihre vielleicht beste und reifste Scheibe lieferten Insomnium im Frühjahr in Gestalt von „Shadows Of The Dying Sun“ ab und man fragte sich ja schon immer, wann diese Combo endlich den Erfolg einfahren kann, den sie verdient. Wenn man sich allein den großen Zuschauerzuspruch beim Konzert in Hamburg im Rahmen der mit diesem Release im Zusammenhang stehenden Tour ansieht, so könnte es endlich tatsächlich so weit sein. Man hätte es nicht unbedingt gedacht, aber das Grünspan scheint beim Headliner kurz vor dem Ausverkauf zu stehen, in jedem Fall drängeln sich mehrere hundert Nasen dicht an dicht. Dabei soll allerdings nicht unter den Tisch fallen, dass sich zuvor noch zwei Supportacts die Ehre gaben. Als erstes betreten pünktlich um acht Uhr
Stam1na
die Bühne. Wer die Finnen kennt, der weiß, was für eine abgefahrene Mischung ihn/ sie erwartet: Ein seltsamer Mix aus Hardcore, Thrash, Death Metal und Alternative, der für so manchen vielleicht nicht immer so ganz nachvollziehbar ist und hier und da wirkt das Songwriting wohl tatsächlich etwas konfus – aber Arsch treten die Jungs definitiv so was von! Von Anfang an hat die Truppe Hummeln im Hintern und macht keine Gefangenen. Da kreist der Propeller fast in einer Tour, sodass man befürchten muss, die Kerle werden am nächsten Morgen mit einem Schleudertrauma aufwachen.
Dabei kommen sie trotz der markigen Begrüßung „Hello Hamburg! Let’s FUCK!“ äußerst sympathisch herüber; wenn Frontmann Antti „Hyrde“ Hyyrynen seine bescheidenen Deutschkenntnisse auspackt und mit knuffigem Akzent „Guten Abend“, „Danke“, „Wie geht’s?“ und ähnliches Standardvokabular zum Besten gibt, ist das einfach nur drollig. Außerdem will der Sänger und Gitarrist wissen, wer vor Ort war, als die Band das letzte Mal vor sieben Jahren in der Stadt gastierte. Viele sind es nicht, allerdings ist der Verfasser dieser Zeilen einer davon, auch wenn ich das sogar noch einige Jahre weiter hinten vermutet hätte. Nach kurzer Recherche später zu Hause zeigt sich dann jedoch die Bestätigung – jawohl, 2007 war der Trupp zuletzt hier, damals im Vorprogramm von Apocalyptica.
Des Weiteren macht Hyrde darauf aufmerksam, dass man am Merchstand das aktuelle Album „SLK“ kaufen kann – wie beim heutigen Headliner ebenfalls das sechste, von dem unter anderem „Panzerfaust“ und der Titeltrack dargeboten werden. Soundmäßig ist das Ganze in Ordnung, wenn man bedenkt, dass Stam1na mit ihrer kruden Mixtur nicht gerade leicht abzunehmen sein dürften, lediglich das Keyboard ist anfangs überhaupt nicht zu hören. Insgesamt kommen die Jungs sehr gut an, obwohl sie mit dem Headliner eigentlich nicht viel mehr gemein haben als die Staatsbürgerschaft. Dass es natürlich nicht allen gefällt und man hier und da auch Stimmen hört, die von „Krachmucke“ reden, liegt dabei in der Natur der Sache.