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Insomnium, Barren Earth & Wolfheart im Konzert (Hamburg, Januar 2017)

Finnischer Freitagabend im Grünspan

Insomnium

Etwa 25 Minuten nachdem Barren Earth den letzten Ton gespielt haben, gibt sich der Headliner die Ehre und inzwischen ist es wirklich proppevoll, möglicherweise sogar komplett ausverkauft. Sich bewegen wird zwar fast zu einem Ding der Unmöglichkeit und wer an Klaustrophobie leidet, sollte sich hier besser nicht aufhalten, aber die Intensität ist so natürlich ungleich höher. Ein paar Nebelschwaden noch aus der Maschine und die vier Herren betreten unter lautem Jubel die Bühne.

Tatsächlich legt die Truppe aus Joensuu mit „Winter’s Gate“ los und spielt das komplette Epos von A bis Z ohne Pause durch. Der Sound ist makellos ausbalanciert und auch wenn sämtliche Keyboardeinsprengsel und vielleicht auch die eine oder andere zusätzliche Gitarrenspur vom Band kommen und das Ganze fast schon zu perfekt dargeboten wird – die Fans schweben im siebten Himmel, jede groovige Passage wird mit Hey-Rufen unterlegt, jede schnelle mit rotierender Rübe quittiert und es bilden sich immer wieder Meere an Pommesgabeln. Die Band zeigt sich genauso bewegungsfreudig, post was das Zeug hält und animiert die Meute, sobald es auch nur ein kleines bisschen ruhiger zu werden droht.

Wie gewohnt wird Bassist und Sänger Niilo Sevänen in Sachen Ansagen keinen Originalitätspreis gewinnen, aber wenn er auf Deutsch immer wieder knuffig „Dankeschön, bitteschön“ zum Besten gibt, langt das schon, dass die Fans ihm aus der Hand fressen. Nach wie vor existiert wohl keine andere Band, die es so gut versteht, die melancholische finnische Seele in melodisches Todesblei zu gießen und solch wundervolle Düsterhymnen voller Eleganz und Anmut und doch Kraft und Energie zu erschaffen. Die Ostfinnen sind und bleiben einzigartig und es ist erfreulich zu sehen, dass sie – wie angesichts dieser vollen Hütte erkennbar – endlich den Erfolg einfahren, den sie verdienen, auch wenn das bedeutet, dass beim nächsten Gastspiel wohl ein größeres Venue vonnöten sein wird.

Nachdem der 40-Minuten-Mammutsong wie im Flug vergangen ist, lässt sich der Vierer nicht lange bitten und macht ohne großes Aufhebens mit einem Klassikerset weiter. Bis auf das Debüt kommt dabei jedes Album mit mindestens einem Song zum Zuge. Egal, ob neueres Material wie „While We Sleep“ (wobei man das wohl jetzt schon als Klassiker bezeichnen darf) oder älterer Stoff à la „Mortal Share“ oder „Change Of Heart“ – alles wird abgefeiert, sogar Moshpits bilden sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder und auch wenn das zu Insomnium meiner Ansicht nach so gar nicht passt, verschiebt sich dadurch alles ein wenig, sodass immerhin ein bisschen Platz gewonnen wird.

Bei so einer Bombenstimmung bleibt der Band überhaupt keine andere Wahl, als nach dem regulär letzten Stück, „The Promethean Song“, das mit seinem marschierenden Charakter und dem hymnischen Chorus, der kräftig mitgesungen wird, ebenfalls schon fast Klassikerstatus innehat, noch einmal zurückzukommen. Man sieht ihnen anhand der strahlenden Gesichter an, dass sie ehrlich angetan sind von der Kulisse, auch hochgereckte Daumen Richtung Publikum sprechen eine deutliche Sprache – und so werden mit dem Doppelpack „Equivalence“/„Down With The Sun“ sowie „Weighed Down With Sorrow“ noch mal die letzten Energiereserven herausgekitzelt, bevor nach exakt 90 Minuten Schluss ist. Ein toller, rein finnischer Freitagabend – und da es erst kurz nach halb elf ist, muss er ja auch noch längst nicht zu Ende sein.

Setlist:

Winter's Gate
The Gale
Mortal Share
While We Sleep
Bereavement
Change Of Heart
Only One Who Waits
The Promethean Song
---------------------------
Equivalence
Down With The Sun
Weighed Down With Sorrow

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