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Insomnium, Barren Earth & Wolfheart im Konzert (Hamburg, Januar 2017)

Finnischer Freitagabend im Grünspan

Nur rund zweieinhalb Jahre hat es gedauert, bis Insomnium nach dem exzellenten „Shadows Of The Dying Sun“ mit dem nächsten Studioalbum nachgelegt haben – und dass es sich bei „Winter’s Gate“ um einen einzigen Monumentaltrack von 40 Minuten handelt, macht die Sache zweifellos noch interessanter. Die Herausforderung, den Hörer während dieser Spielzeit bei der Stange zu halten und trotz der gigantischen Länge nicht zu langweilen, haben die Finnen allerdings superbe gemeistert und natürlich stellt sich der geneigte Fan die Frage, ob dieser Gourmethappen in seiner Gesamtheit auch auf dem Speiseplan der kommenden Rundreise durch Europa stehen wird. An diesem Freitagabend im Hamburger Grünspan (da, wo sie auch bereits Ende 2014 bei ihrer letzten Stippvisite in der Hansestadt gastierte) steht für die Band das zehnte Konzert des aktuellen Tourabschnitts an, sie dürfte also bestens eingespielt sein. Der Support in Gestalt von Barren Earth und Wolfheart kommt ebenfalls aus dem Land der Tausend Seen, sodass es sich also um eine rein finnische Angelegenheit handelt.

Wolfheart

Bereits um 18.30 Uhr soll es laut Veranstalter losgehen, Einlass schon um 18 Uhr – da muss man sich direkt beeilen, wenn man um 17 Uhr Feierabend hat. Letzten Endes beginnt die Veranstaltung zwar doch erst um kurz nach sieben, aber lieber früher da sein und noch etwas warten, als dass einfach wie so häufig früher begonnen wird, ohne dass man vorher darüber informiert wird. Wolfheart konnte man zuletzt 2015 im Vorprogramm von Swallow The Sun (wieder eine finnische Combo) im Headcrash sehen; diejenigen, die damals dabei waren, werden den Gig vor allem wegen permanenter Soundprobleme in Erinnerung haben.

Ganz so schlimm ist es heute nicht – zumindest muss das Konzert nicht unterbrochen werden –, aber wirklich gut abgemischt ist die Chose auch diesmal nicht. Rhythmusgitarre und Bass sind breiig, das Schlagzeug erst zu leise und dann zu laut, lediglich die fast stetig über dem Gemetzel schwebende Leadgitarre sticht hervor, auch der Gesang ist ordentlich zu hören. Die Stimmung indes ist von Anfang an prächtig. Der Laden ist schon jetzt äußerst ansehnlich gefüllt, auch auf der Empore haben sich alle, die rechtzeitig da waren, einen der begehrten Plätze direkt am Geländer gesichert – und die Band dankt dem Publikum das zahlreiche Erscheinen mit einer engagierten Leistung.

Bassist und Backingsänger Lauri Silvonen und Leadgitarrist Mika Lammassaari wechseln immer wieder die Positionen und es sieht schon cool aus, wie alle bis auf Frontkoloss Tuomas Saukkonen, der wegen des Gesangsjobs verzichten muss, den Propeller kreisen lassen – inklusive Schlagzeuger Joonas Kauppinen. „The Hunt“ ist aber auch ein geiler Opener, eingängig und schnell, sodass Powerfists, Pommesgabeln und fliegende Haare auch im Zuschauerbereich umgehend anzutreffen sind. Im Prinzip kommt man aus dem Mitklatschen, Hey-Rufen und Hände-in-die-Höhe-strecken gar nicht mehr heraus – auch weil das Quartett vorne die Fans stets aufs Neue dazu auffordert; diese Mannen aus dem hohen Norden dulden kein passives „Mal gucken, was passiert“ mit verschränkten Armen, hier ist Action angesagt.

Das trifft dann vor allem auf den neuen Song „Boneyard“ zu, ein Stück, das auf dem kommenden Album „Tyhjyys“, der dritten, für Anfang März terminierten Full-Length-Platte, zu finden sein wird, das man – so die Ansage – allerdings jetzt schon am Merchstand kaufen kann. Die flotte, an Blastbeats nicht arme Nummer sorgt für den ersten Moshpit am heutigen Abend, ein Zeichen, dass dieses neue Stück bei den Leuten gut ankommt. Doch apropos Ansagen: Warum zunächst Bassist Lauri diese Aufgabe übernimmt und Fronter Tuomas die Zuschauer erst gegen Ende begrüßt (wobei er auch einen Gruß in Richtung ihres Merchverkäufers richtet), wie auch schon beim letzten Mal in Hamburg, bleibt mysteriös. Nichtsdestotrotz ein solider, wenn auch mit einer guten halben Stunde recht kurzer Auftritt; die Band mag relativ stumpf holzen und ist sicher meilenweit von den ungleich filigraneren Muckern der beiden anderen Gruppen entfernt, aber für Stimmung sorgen kann sie und bildet somit das perfekte Fundament für das Kommende.

Setlist:

The Hunt
Strength And Valor
Ghosts Of Karelia
Boneyard
Zero Gravity
Routa Pt. 2

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