Mit großem Aufgebot haben Rock The Nation zum Auftakt der Heidenfest Tour nach Geiselwind in die Music Hall geladen. Mit einer extended Show und ganzen neun Bands startet die Tour im schönen Steigerwald. Um 15.15 Uhr beginnt bereits die große Sause, doch das Glück meint es nicht gut mit den Bands, denn die Autobahn A3, über die fast alle Fans anreisen müssen, ist in westlicher Richtung durch einen Unfall blockiert und in östlicher Richtung verhindern mehrere Baustellen das Durchkommen und verursachen kilometerlange Staus. Einem dieser Staus sind auch die Redakteure von The-Pit.de zum Opfer gefallen, so dass der Konzertbesuch erst mit den letzten Tönen der Gruppe Arkona beginnt. Das stellt sich auch sogleich als sehr schade heraus, denn die russischen Pagan-Folk-Metaller haben bereits eine Bombenstimmung in die Halle gezaubert. Eindrucksvoll beweisen die Recken und Frontfrau Maria, dass sie mit Leichtigkeit eine jede Location erspielen. Als die Band sich von der Bühne verabschiedet erntet sie jede Menge Applaus, was, wenn man die frühe Uhrzeit berücksichtigt, durchaus beachtenswert ist.
Dornenreich
Mit den Österreichern von Dornenreich betritt die zweite Band, die nur bei den extended Shows dabei ist, die Bühne. Das Trio, bestehend aus Schlagzeuger, Violinist und Gitarrist/Sänger wird von den Fans mit erheblichem Jubel empfangen. Nach dem Intro steigen die Musiker mit „Jagd“ vom Album „In Luft geritzt“ in ihren Auftritt ein. Dornenreich sind eine Band mit sehr eigenständigem Sound und Klanggewand, was sich auch darin widerspiegelt, dass die Gruppe stark polarisiert. Während die einen die Österreicher feiern, haben sich einige, die mit der Musik nicht recht viel anfangen können, vor der Halle versammelt. Das Wetter macht es der Band nicht leichter, die Leute in die Halle zu locken, denn draußen ist strahlender Sonnenschein und schönstes Frühherbstwetter. Der Stimmung in der Music Hall tut das aber keinen Abbruch, die Band wird gefeiert, wie es ihr gebührt. Die Music Hall erweist sich allerdings abermals als schwieriges Pflaster, was den Sound betrifft. Obwohl die Halle überwiegend aus Holz ist und relativ viele kleine Flächen existieren, hallt es verhältnismäßig stark, was zu einem breiigen Klang führt. Dornenreich kommen mit ihrer geringen Instrumentierung dabei noch gut weg, später wird es noch viel schlimmer werden.
Mit „Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz“ vom Erfolgsalbum „Her von welken Nächten“ geht die Partie weiter. Der kraftvolle Song kommt gut an, auch wenn er weit entfernt von der Albumversion, die in anderer Besetzung eingespielt wurde, klingt. Mit ihrer subtilen Art, Furcht, Einsamkeit und Leere sowie Hass, Aggression und rasende Verzweiflung darzustellen, können die drei Musiker voll punkten. Ein weiteres gutes Beispiel für diese Kunst bietet der Titel „Der Hexe flammend' Blick“ von der Scheibe „Hexenwind“. Mit den abwechselnd geflüsterten und geschrienen Gesangspassagen zu akustischer Musik wird ein wahres Gänsehautfeeling erzeugt.
„Flammentriebe“, auf diesen Namen hört das aktuelle Album der Band und von diesem stammt der Song „Erst Deine Träne löscht den Brand“. Die melancholische Nummer trifft den Nerv der Anhänger und erhält auch dementsprechend tosenden Applaus. Zum Ende des Auftritts geben Dornenreich dann noch einmal richtig Gas: Die Nummer „Trauerbrandung“ zeigt die heftige Seite der Combo und rundet den Gig perfekt ab. Die Gruppe hat wieder einmal bewiesen, dass sie den Spruch „Gänsehaut statt Gänsemarsch“ durchaus ernst meint.
Setlist:
- 1. Jagd
- 2. Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
- 3. Flammenmensch
- 4. Der Hexe flammend' Blick
- 5. Erst Deine Träne löscht den Brand
- 6. Trauerbrandung