Lizzy Borden
Beim Headliner des Abends braucht man keine Sorgen haben, dass sie sich auflösen – „Wir hören dank euch noch lang nicht auf“ -, touren sie doch am laufenden Band durch die Weltgeschichte, vielleicht ist es aber einmal mehr an der Zeit, dass Lizzy Borden wieder mit neuen Songs um die Ecke kommen, ist das letzte Album „Appointment With Death“ doch auch schon wieder fünf Jahre alt.
Man mag zu den Alben der Los-Angeles-Metaller stehen wie man will, weil sich ja immer wieder ein paar Längen in Heavy-Power-Metal einschleichen, doch live sind sie einfach pures Entertainment und stellen die Abschiedsshow von Solemnity mal richtig fett in den Schatten. Während Musiker bestimmt Leuchten in den Glubschern haben, bekommen die Nichtmusiker eher Plaque bei den ganzen Soli, die immer wieder eingestreut werden – Drums, Gitarre, Bass – da hätten sie doch lieber ein oder gar zwei Songs mehr spielen können. Doch das ist dann schon wieder jammern auf hohem Niveau, denn Lizzy Borden bieten nicht nur Songs quer durch die komplette Bandgeschichte, sondern das bekannte Outfit-Wechselspiel vom Frontmann ist ebenfalls reichlich sehenswert – auch wenn die eine oder andere kritische Stimme die eine Spur zu langen Umkleidezeiten bemängeln.
Aber auch so kommt alles vor, was halt eine Lizzy Borden-Show so besonders macht: Da wird da Mädchen mit der Axt bedroht und kurz danach durch einen Biss in den Hals auch glatt erledigt – stilgerecht für eine „Summer Of Blood“-Show – die Jünger in der ersten Reihen bekommen ihre Blutweihe ebenfalls ins Gesicht geschmiert und zwischendurch gib es US-Metal-Style vom Feinsten.
Die Fans schreien wie wild nach einem kurzen „Scream!“, die Crowdsurfer lassen die Securitys ein weiteres Mal schwitzen, die Powerfäuste und Pommesgabeln haben einmal mehr Hochkonjunktur und nicht nur andächtig wird den Textzeilen gelauscht, vielmehr gilt es auch hier, den Stimmbändern für diesen Tag den Rest zu geben. Natürlich gehört die US-Flagge zu „American Metal“, das Basssolo wird mit der Pipi-Langstrumpf-Melodie angefüllt – irgendwie neigt sich der erste Festivalabend dem Ende entgegen und strotzt nur so vor lauter Lizzy Borden-Magie, die erst nach einer ordentlichen musikalischen Verlängerung zur anschließenden Barstürmung anreizt.
Setlist:
Abnormal
Red Rum
Live Forever
Rod Of Iron
Edge Of Glory (Lady Gaga-Cover)
Tomorrow Never Comes
Bass Solo
Den Of Thieves
We Only Come Out At Night
There Will Be Blood Tonight
Guitar Solo
Me Against The World
American Metal
Drum Solo
Visual Lies
Somthin’s Crawlin
Born To Be Wild (Steppenwolf-Cover)
Master Of Disguise
Love Kills
Deal With The Devil
Eyes Of A Stranger