Tankard
Zehn Stunden Anfahrt haben Tankard hinter sich, als sie endlich auf dem Festivalgelände ankommen, zehn nervenaufreibende Stunden voll mit vollgestopften Autobahnen. Gestresst, ein wenig erschöpft, aber trotzdem schnell dann doch ein Bierchen in die Flossen, wobei die The-Pit.de-Redaktion dankend ablehnen muss, da in fünf Minuten schon Black Rose auf der Bühne stehen und die Zeit im Fotograben arg begrenzt ist – so lässt man halt einen verdutzten Thrashhelden stehen.
Auf der Bühne wollen Tankard aber die Müdigkeit aus den Beinen katapultieren, denn wie eigentlich schon immer starten sie wie die Feuerwehr; Gerre und seine beiden Nebenleute Frank und Andy stehen keine Sekunde still, hinten versemmelt Olaf das arme Schlagzeug wie irre. „Zombie Attack“-Time hoch zehn, die Fans schlurfen aber nicht einfach nur daher, da wird lieber wieder der Moshpitmotor angeworfen und ab geht die Hatz, wenn nicht gerade wieder ein Crowdsurfer sicher über die Köpfe hinweg geleitet werden muss.
Die Frankfurter Gute-Laune-Thrasher haben ja schon länger den zweifelhaften Luxus, aus einer ganzen Unmenge an einzufordernden Songs eine Setlist zusammenzubrauen und das neue Album „A Girl Called Serveza“, hier auf The-Pit.de nicht ganz so gut weggekommen wie der Vorgänger „Vol(l)ume 14“, will ja auch ein wenig vorgestellt werden. Jubiläum hin oder her oder auch das neue Album, Tankard knallen den Fans wieder ein Best-Of-Programm vor den Latz. Natürlich dürfen auch beim Headbangers Tracks wie „Alcohol“ oder der obligatorische Rausschmeißer „(Empty) Tankard“ nicht fehlen, schön ist allerdings zu hören, dass sich neueres wie „Rules For Fools“ oder vor allem „Time Warp“ schon ebenfalls in die Riege der Klassiker eingereiht haben – dementsprechend werden sie auch von den Fans fett abgefeiert.
Bei den Ansagen hat Gerre natürlich auch wieder ein paar Kalauer im Gepäck, erzählt kurz von dem Mexiko-Trip und vor allem von den überaus positiven Reaktionen dort und will wissen: „Seid ihr bereit das zu toppen?“. Was für eine Frage, welch Ehrverletzung, die Fans geben sich keine Blöße und lassen die Luftgitarren förmlich explodieren, die Matten schwingen zu hunderten und auch die Pommesgabel lässt sich so häufig blicken wie das gnze Wochenende noch nicht.
30 Jahre Tankard sind kein Grund für langweiliges Gestammel, Gerre dirigiert mehr eine ganze Heerschar an klatschenden Händen und Powerfäusten der „Freunde der Nacht“. In dieser Form werden die Hessen-Männer noch lange Freude unter den Thrashheads verbreiten, da sogar die neuen Songs wie der Titeltrack „A Girl Called Cerveza“ amtlich abgefeiert werden. Wie sagte es Gerre so schön im Interview: „Auf die nächsten dreißig Jahre“ – gut machen wir.
Setlist:
Zombie Attack
Time Warp
The Morning After
Need Money For Beer
Octane Warriors
The Beauty And The Beast
A Girl Called Serveza
Slipping From Reality
Stay Thirsty!
Rules For Fools
Alcohol
Maniac Forces
The Metal Lady Boy
Die With A Beer In Your Hand
Chemical Invasion
Rectifier
(Freibier)
(Empty) Tankard