Hades
Schon im Vorfeld zum Hades-Auftritt gab es ja eine bunte Mischung aus Enttäuschung, Wut, Entsetzen und Vorfreude. Wie passt das zusammen? Auf der einen Seite ist es natürlich absolut ärgerlich, dass Bandgründer Dan Lorenzo im Gegensatz zu den ersten Meldungen nun doch nicht in Brande-Hörnerkirchen dabei ist, auf der anderen Seite steht ja mit Alan Tecchio keine Drittverwertung am Mikrofon, sondern ein wahrer Meister seiner Zunft. Das macht die bittere Dan-Pille dann doch wieder ein bisschen süßer.
Sollte sich aber noch irgendwo ein Fünkchen Ärger versteckt haben, so löst sich dieses mehr als schnell in Wohlgefallen auf, denn das durchaus Thrash-begeisterte Publikum bekommt von den ersten Takten ein sehnsüchtig erwartetes Old-School-Programm auf die Lauscher geknallt. Und was heißt das hier: Nur Songs der ersten beiden Hades-Longplayer „Resisting Success“ und „If At First You Don’t Succeed…“ kommen zum Einsatz – das kommt natürlich an, schon zu „The Leaders“ erster Teil zucken die Powerfäuste in den Nachthimmel, das den Veranstaltern gewidmete „I Too Eye“ geht fast im Jubel unter.
„Wir haben euch ein paar Songs mitgebracht und gehen nun zurück zum Anfang“, lässt der barfuß singende Alan wissen – nun ja, soweit zurück ist der Schritt in der Old-School-Sause mit „Legal Tender“ nun nicht, decken sie doch wie erwähnt lediglich diese zweijährige Bandphase ab. Das eher überflüssige Drumsolo bei „Legal Tender“ stört keineswegs durch durchweg gute Partylaune – ohnehin scheinen die Hades-Männer davon schon reichlich getankt zu haben, denn bereits einen Abend zuvor feierten sie ausführlich mit den Fans und auch für die kommende Nacht wird eine amtliche Durchzechung angekündigt.
Bis dahin müssen sie allerdings noch ein wenig Leistung abliefern, was sie sich schon fast spielerisch locker aus dem Ärmel schütteln. Zwar wollen sie sich mit „Thank you, see ya soon“ schon verabschieden, doch so nicht mit den Hades-Anhängern, die lautstark nach einer Verlängerung verlangen und diese auch mit „Nightstalker“ bekommen. Lauter Jubel als Quittung, ein schon fast zaghaftes „Ich hoffe, es ist okay, wenn wir jetzt etwas von Seven Witches spielen“ leitet dann den endgültigen Schluss mit „Metal Tyrant“ ein. Wer war nochmals Dan?
Setlist:
The Leaders (Part 1)
Resist Success
The Leaders
King In Exile
In The Mean Time
Legal Tender
Diplomatic Immunity
Widow’s Mite
I Too Eye
Rebel Without A Brain
Face The Fat Reality – Outro
Sweet Revenge
Process Of Assimilation
Nightstalker
Metal Tyrant (Seven Witches-Cover)