Sinner
Ganz großes Kino liefern dann die deutschen Szene-Traditionalisten Sinner ab, denn kein Song der Setlist ist jünger als 1987, ergo eine würdige Zusammenstellung für das Headbangers Festival. Klar, einige werden die Schummelei schon bemerkt haben, denn mit dem letzten Song „Back On Trail“ spielen die Stuttgarter dann doch noch einen Appetithappen vom aktuellen Album „One Bullet Left“ aus dem Jahre 2011, wobei die Wahl durchaus nicht ungeschickt ist, atmet doch „Back On Trail“ dermaßen viel Thin Lizzy-Spirit aus, dass man hier durchaus ein Auge (oder besser Ohr) zukneifen kann.
„Damals haben wir definitiv mehr gesoffen“, heute konzentrieren sie sich mehr auf die Gitarrenarbeit, wobei sie eigentlich nicht viel falsch machen können, haben sie doch die Fans schon mit dem Openerduo „Danger Zone“ und „Comin’ Out Fighting“ im Sack. „Wow, dass sieht gut aus“, kommentiert Mat das Meer an Pommesgabeln, welches zu „Born To Rock“ aufbrandet, lediglich durch heftiges Klatschen oder Refrainmitsingen unterbrochen.
Ehrlich geht immer noch am besten, und so kommt natürlich ein „Da war ich ziemlich im Arsch, als ich den Song geschrieben habe“ bestens an – „Knife In My Heart“ animiert auch hier zum Mitklatschen, Powerfäuste kontrastieren den balladesken Song und phonstarke Hey-Rufe durchdringen die Stille unmittelbar nach dem Song.
„Eins möchte ich heute Abend noch machen“, lässt Mat vom Stapel und meint damit die Bandvorstellung, bevor mit „Rebel Yell“ eine kurzweilige Show eigentlich ein Ende findet. Denkste, von der Band eingeplant, von den Fans durch massive Zugabe-Rufe eingefordert, folgt dann doch noch eingangs erwähntes „Back On Trail“ – einzuwenden hat da niemand etwas, außer dass die Show dann doch vorbei ist. Selbst wenn sie das Drumsolo nach „Emerald“ hätten sausen lassen, so hätte die Zeit für eine weitere Zugabe nicht gereicht.
Setlist:
Intro
Danger Zone
Comin’ Out Fighting
Masquerade
Bad Girl
Born To Rock
Knife In My Heart
Lost In A Minute
Emerald
Germany Rocks
Rebel Yell (Billy Idol-Cover)
Back On Trail