Weltfrauentag hin, Fußballbundesliga her – wenn das German Swordbrothers Festival 2014 ruft, dann haben die Fans anscheinend nichts mehr Besseres vor, als aus der ganzen Republik anzureisen und vor Ort in Lünen zu feiern. Mehr als deutlich zeigt die dritte Auflage, wie sehr sich das kleine Festival in den Kalendern der MetallerInnen festgesetzt hat, denn am Ende sind es knapp 320 Gäste, die vor Ort für durchweg gute Stimmung sorgen. Dazu kommt noch, dass alle Bands bestens aufgelegt sind und sogar Grippe & Co. trotzen. Und so verwundert es nicht, dass dieses Jahr das bisher bestbesuchte und am meisten gefeierte German Swordbrothers stattfindet – mit The-Pit.de immer mittendrin statt nur dabei.
Der Dank seitens der Redaktion geht einmal mehr an die Organisatoren Christian und Volker, der gesamten Technikcrew für Licht und Sound, den zahlreichen Servicekräften, der entspannten und eigentlich beschäftigungslosen Security bis hin zu den beiden an der Kasse, aber auch an die ganzen Fans und Leute, die immer bereitwillig einen Schritt beiseite gehen, damit die Fotofuzzis zu ihrem Schuß kommen. Danke und auf jeden Fall bis nächstes Jahr, wenn es wiederum im Lünener Lükaz heißt: German Swordbrothers Festival, da sind wie dabei.
Pünktlich um 17 Uhr liefern dann
Prowler
den musikalischen Auftakt, den die Ostmetaller, bei aller Skepsis, unterm Strich mehr als gelungen bezeichnen können, auch wenn der Eindruck aufkommt, dass Fronter Ronny etwas mehr Profil und Lockerheit bräuchte. Natürlich, undankbar ist es schon, als Newcomer zum Festivalstart auf die Bühne zu müssen, und als sie sich die Instrumente umschnallen und gen Publikum blicken, da scheint der Laden noch leergefegt, doch kaum tönen die ersten Riffs durch die Boxen, da sind auch schon die ersten hundert Nasen vor Ort – wo auch immer die alle so schnell herkommen.
Da schnellt natürlich bei Prowler der Motivationsstatus in die Höhe, das Posing, wovon es in der Spielzeit reichlich gibt, geht dann noch leichter über die Hüften, die Angst vor dem Ruhrgebiet erweist sich als unbegründet. Das wird insofern deutlich, als dass sie im Anschluss der Show ihre zwanzig mitgebrachten Demos „Hard Pounding Heart“ in Null-Komma-Nix ausverkauft haben und so gezwungen sind, die anderen Fans auf dem Postweg zu bedienen.
Für Verwirrung sorgt dann nicht die Herkunft aus Leipzig, sondern eher das Dankeschön der Band an die beiden Organisatoren und den anschließenden „Volker ist die geilste Sau der Welt“-Rufen seitens einiger Fans – „Was geht denn hier ab?“, so Ronny ein wenig verblüfft. Als Zeichen der Anerkennung hauen die – mit ihren Outfits auch an Alpha Tiger erinnernden – Jungspunde „Out Of The Night“ raus und verpassen dem Finale des Songs einen deutlichen Touch der eisernen Jungfrauen.
So richtig aus dem Quark aber kommen die Anwesenden bei der Saxon-Coverversion von „Princess Of The Night“. Da werden noch mehr Powerfäuste gewuppt, sowie die Luftgitarren malträtiert, dass die Schwarte kracht. Auch setzen Prowler, die sicherlich bestätigt haben, dass sie keine Maiden-Coverband sind, mit einigen maidenesken Riffs ein krachiges Ende und beweisen einmal mehr, dass die Sozialisation durch Ostmetal funktioniert.
Setlist:
Paranoia
Motorcycle Of Love
Freedom
Stallions
Hard Pounding Heart
Mischief & Co.
Out Of The Night
Prowler
Princess Of The Night (Saxon-Cover)