Da meldet sich mit Flotsam & Jetsam eine der noch immer talentiertesten und über die Jahre hinweg am meisten gereiften Old-School-Bands an und nicht einmal 200 Fans lassen sich inmitten der Festivalsaison im Turock blicken – eine eher traurige Bilanz für die sich immer wieder selbst so hochlobende Szene im Pott. Egal, Messerschmitt packen die Gelegenheit beim Schopfe und erspielen sich ihr Publikum, über die anschließend auftrumpfenden Arizona-Herren gibt es dann auch nichts zu bekritteln – ein Runder Abend allemal.
Messerschmitt
Es sind diese Abende, wo man sich eben als Support erst einmal durchbeißen, wo man sich die Anwesenden „erarbeiten“ muss und man erst gegen Ende der Show gewahr wird, dass man hier durchaus mit breitem Grinsen die Bühne verlassen kann. Zum Anfang der Abends ist es noch ein wenig übersichtlich im Turock und auch das Publikum wirkt eher verhalten ganz nach dem Motto „Mal sehen, was die mir unbekannte Vorband so zu leisten vermag“. Ein kleiner Trupp von vielleicht zwanzig Fans lässt sich da aber wenig beirren und steht schon vom Intro an dort in der ersten Reihe und unterstützt Messerschmitt.
Das Quartett selbst braucht erst ein paar Minuten, um wirklich warm zu werden und das „Dankeschön, ihr Wichser“ von Bassist Florian wirkt das fast schon wie ein Weckruf für allemann, denn schon mit „The Eldridge“ stellt sich vermehrt guter Applaus ein. Überhaupt, Florian ist einmal mehr wieder Garant für testosterongesteuertes Posing, aber auch verbal legt er erst mit einem „Dankeschön, ihr Ficker“ nach, viel deutlicher aber ist seine Ansage, dass Metal noch nie für die Massen gewesen sei, man keinen verfickten Acker mit 80000 Leuten brauche, sondern einfach nur 20 durchgeknallte Metalheads, die ihren Spaß haben.
Frontmann Maik drückt zwar ein bisschen auf die Ansagenbremse und lässt wissen, dass Florian eigentlich Sprechverbot habe, aber es wird auch deutlich, dass das nicht so wirklich stimmt. „Eigentlich spielen wir an dieser Stelle einen Coversong, für euch aber eine Nummer von unserer Demo“, leitet Maik lieber im musikalischen Programm weiter, Messerschmitt wissen mit „Storm Of The Warhawk“ auch noch ein paar mehr Leute zu überzeugen, der Applaus wird von Song zu Song intensiver und mit dem als Ballade angekündigten „Risk To Resist“ geht es auf die Zielgerade, die dreiviertel Stunde ist optimal genutzt und der Absatz am Merch ordentlich – da hat sich ja jemand nach längerer Livepause für weitere Aufgaben empfohlen.
Setlist:
Intro
A Tribute To The Clowns
No Dread To Kill
Hell For Leather
The Eldridge
Ancient Rites
Storm Of The Warhawk
Good Die... Be Loved By Hell
Gamble For Death
Strike The Sin
Risk To Resist