Ein Abend mit Höhen und Tiefen, mit überraschenden Wendungen, mit Crowdsurfern, Pogern, Gelangweilten, drogeninduzierten Rausgeworfenen und irgendwie das Gefühl, einen Ohrgasmus erlebt zu haben und doch nicht zu hundert Prozent befriedigt (worden) zu sein. Der erste Ärger endet zum Glück nicht im Tumult, denn entgegen der Ankündigung auf der Homepage des E-Werks wird nicht schon um 18, sondern erst eine Stunde später das Hallentor geöffnet. Da kann man nur von Glück reden, dass sich der Regen im Vorfeld rechtzeitig verpieselt hat. Um 20 Uhr geht es dann aber endlich los, nachdem schon auch ein wenig Unmut im Publikum zu verspüren ist. Ausverkauft, so schon seit das Tagen das Etikett für diesen Samstagabend - da dürfte doch stimmungstechnisch vor 2000 Leuten nicht viel falsch laufen.
Pop Evil
Über den selten dämlichen Namen muss man nicht streiten, das kann man einfach als albern abtun. Die musikalische Ausrichtung der Michigan-Alternative-Rocker sorgt dann aber schon für ein erstauntes Augenbrauenhochziehen. Klar, der Vorteil des verspäteten Anfangs liegt jetzt darin, dass auch dieses Quartet vor voller Hütte spielen kann, doch während die hinteren Reihen, die Außenflanken und auch die oberen Ränge interessiert bis gelangweilt dreinschauen, feiert ein nicht unbeträchtlicher Anteil direkt vor der Bühne und sorgt schon so für die ersten Schiebereien. Wohin das noch führt, wird bei Five Finger Death Punch dann aufgelöst.
Pop Evil jedenfalls können nach dem ersten Doppelpack ersten gefälligen Applaus einheimsen, so richtig kommt das Publikum aber erst in Fahrt, als Frontmann Leigh Kakaty wissen will, ob sich die Anwesenden auf 5FDP freuen würden – die Reaktion darauf kann man sich locker ausmalen. Aber auch so können sie sich nicht über die aufgeheiterte Stimmung beschweren, denn neben immer wieder fettem Applaus sind die Fans bei „Goodbye My Friend“ mit den Powerfäusten und Pommesgabeln dabei, lediglich das balladeske „Torn To Pieces“ kommt einfach zu harmlos und nimmt ein wenig Schwung heraus.
Locker aber findet die agile Truppe ins härtere Konzept zurück, legt mit „Last Man Standing“ wieder ein deutlich härteres Brett vor und kann so schnell wieder bei den Fans punkten. „Lasst mal eure Hände sehen“, so die letzte Ansage im finalen „Trenches“, die Anwesenden lassen sich nicht lange bitten und verabschieden Pop Evil mit beachtlichem Applaus. Fans von Alter Bridge und Co. sind hier sicherlich gut auf ihre Kosten gekommen.
Setlist:
Deal with The Devil
Hero
Boss’s Daughter
Goodbye My Friend
Sick Sense
Torn To Pieces
Last Man Standing
Trenches
Outro