Eigentlich war das Exile Festival schon eingestampft, genau genommen seit 2011. Doch den Organisatoren juckt es einfach wieder in den Fingern, aktiv zu werden, wieder ein Festival auf die Beine zu stellen und gleich bei der Neuauflage 2014 auch über zwei Tage hinweg. Zehn Bands insgesamt locken in die Oberhausener Helvete; angefangen von melodischem Heavy Rock über Thrash bis hin zum Death Metal ist dabei die Bandbreite wie gewohnt weit gefächert. Doch leider zeigt sich auch an diesem Novemberwochenende, dass mit Undergroundshows derzeit kaum ein Metalhead hinter dem Ofen hervorzulocken ist, auch wenn die maue Besucherzahl des ersten Tages durch wesentlich mehr Fans am Samstag schon fast in Vergessenheit gerät.
Wer aber vor Ort ist, der wird entgegen aller Helvetekeller-Erfahrungen mit einem richtig guten Sound belohnt, für den hier an dieser Stelle dem kurzfristig eingesprungenen Soundmann Klaus herzlicher Dank gebührt. Vielleicht bis zum nächsten Jahr, mal sehen, bis dahin gilt es noch daran zu arbeiten, dass sich auch geringe Kosten amortisieren. Undergroundarbeit leistet man einfach – und The-Pit.de schließt sich den Überzeugungstätern an.
Polaris
Der Openerjob ist undankbar, da braucht man sich ja schon fast gar nicht mehr aufregen. Welches Konzept sollte auch greifen? Besonders darunter leiden müssen heute Polaris aus Hattingen, die sich natürlich in den letzten Tagen auf eine amtliche Thrashsause vorbereitet haben, sich aber vielleicht zwei Handvoll Fans gegenüber sehen, die dann auch noch mit gehörigem Abstand zur Bühne so gar nicht aufzeigen, dass sie heute wegen der Musik gekommen sind – so wird das Festklammern an den Gerstenkaltschalen in den ersten zehn Minuten die Hauptaufgabe sein.
Polaris haben sich viel vorgenommen, brettern gleich erst einmal mit dem Doppelpack „Aurora“ und „Wanderers In the Mist“ fett drauflos, bevor sie sich mit einem „Hallo Oberhausen, wie geht’s euch“ vorstellen wollen. Schnell geht es aber weiter, die wenigen ZuschauerInnen sind noch nicht „warm“ geworden, was die Hattinger aber schnell ignorieren und im Set weiter voranschreiten. Und wie das bei einer öffentlichen „Probe“ so ist, dürfen die ersten Takte zu „Pirates Of Thrash“ auch verhauen werden, beim Neustart aber liefern sie eine stark thrashende Kannonade ab.
Mit „Predatory Breathing“ kommt sogar der für Christian Krumm geschriebene Song zum Einsatz, ab „Evolution’s End“ wollen sie nur noch Mainstream anbieten und wuchten weitere fette Thrashriffs in die langsam wachsende Zuschauermenge. „Wir kommen auf jeden Fall gerne immer wieder“, so der mit reichlich Mille-Stimmbändergenen ausgestattete Frontmann und Gitarrist Alexander ein wenig trotzig – alles gegeben, nur abzuholen ist unter diesen Umständen halt nichts.
Setlist:
Aurora
Wanderers In The Mist
Fire From The Sky
Pirates Of Thrash
Predatory Breathing
Darkest Potency
Immolation Of The Dead
Evolution’s End
Among The Blind