Metsatöll
Nach einer kurzen Pause, die wir in der Raucherlounge verbringen (die eigentlich nicht wirklich viel Sinn macht, da sie zum restlichen Teil des Vorsaals der Markthalle offen ist, sämtlicher Qualm also ohnehin nach draußen zieht), stehen als nächstes Metsatöll auf dem Programm. Die Gruppe sagte mir bisher ehrlich gesagt noch nichts, doch passt auch sie hervorragend ins Billing dieser Tour: Während Tracedawn das schnelle Element verkörpern, das auch den Ensiferum-Songs innewohnt, spielen bei Metsatöll hauptsächlich Folk-Einflüsse eine große Rolle, selbstredend mit harten Metalriffs verbunden. Die Esten sind schon etwas länger im Geschäft, existieren bereits seit 1999 und haben mit „Iivakivi“ im letzten Jahr bereits ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht. Sänger und Gitarrist Markus „Rabapagan“ Teeäär scheint reichlich Spaß an dem immer mehr in Fahrt kommenden Publikum zu haben, auch wenn er reichlich sparsam mit Ansagen umgeht. Aber so lange die Performance stimmt, beschwert sich darüber natürlich niemand.
Zweitgitarrist Lauri „Varulven“ Piirsalu dagegen ist, wenn er eben nicht gerade die Klampfe bedient, vollauf damit beschäftigt, allerhand archaische Folkinstrumente zum Einsatz zu bringen: Pfeifen, Flöten und Kantelen (ein traditionelles, in Finnland und Estland beheimatetes Zupfinstrument). Inzwischen ist das Verwenden solcherlei Instrumente im Folk Metal-Bereich ja nichts besonderes mehr, doch obwohl Metsatöll eine ganze Reihe davon am Start haben, wirkt deren Einsatz wegen der amtlich bratenden Gitarren niemals übertrieben oder gar nervig. Vielmehr erhält die Musik dadurch einen sehr leichten, beschwingten Charakter – sofort kommen einem Bilder von Lagerfeuer-Romantik mit Hochprozentigem in den Sinn. Eine besondere Note wird der Band sowieso noch durch die Tatsache verliehen, dass sämtliche ihrer Texte in Estnisch gehalten sind – ein Grund, warum ich um Nachsicht bitte, dass ich mir keine Songtitel merken konnte. Auf jeden Fall kann ich nur empfehlen, mal die Homepage dieses verrückten Haufens abzuchecken, wenn ihr mal wieder ordentlich lachen wollt.