Liegt es an der drückenden Schwüle hier mitten im Ruhrgebiet, dass sich an diesem Samstagnachmittag nur wenige Gäste ins Joe’s in Oer-Erkenschwick einfinden? Liegt es daran, dass die meisten wohl auch schon unter Hitzerekorden ein Festival in den Knochen haben und diese lieber wieder sortieren als nochmals durchschütteln zu wollen? Unterm Strich bedeutet das für heute, dass sich insgesamt 17 zahlende Gäste auf den Weg zur Show mit Cage, Split Heaven, Javelin und Snakebite gemacht haben – ein trauriger Rekord, ein für die heimische Szene beschämendes Ergebnis, was dann auch durch den Wetterumbruch und dem fetten Regen lautmalerisch symbolkräftig untermalt wird. Der Abend wird aber insofern für die Anwesenden noch harmonisch abgemildert, indem sich alle Bands förmlich den Arsch aufreißen, als würden sie vor einer unübersichtlich wilden Horde an Metalfans aufspielen. Chance verpasst, denn das ist ganz großes Metalkino, abgerundet allein noch dadurch, dass neben der „Exklusivität“ auch noch „Barbecue mit Cage“ auf dem Programm steht. So geht der Abend dann doch wider aller Erwartungen erst weit nach Mitternacht zu Ende.
Snakebite
Den Auftakt liefert heute die noch junge Truppe Snakebite hier aus dem Pott. Vormals als Sexx Action aktiv, haben sie sich 2012 neu gegründet und sind aktuell dabei, das Debütalbum fertig zu stellen, welches noch dieses Jahr erscheinen soll. Bisher haben sie im September 2013 eine Vier-Track-Demo veröffentlicht.
Der Auftritt an diesem Nachmittag steht unter keinem guten Stern, denn Frontmann Nikki Action plagt sich mit Fieber herum, lässt sich auf der Bühne aber nicht viel anmerken, auch wenn nicht alle Gesangsparts einwandfrei sitzen. Dazu kommt noch, dass der Posten am Bass nicht besetzt ist, weswegen Klampfer Alex LaCroix heute in die Tieftonsaiten greift. Der Ersatzklampfer ist noch nicht komplett eingearbeitet mit der Folge, dass die ersten vier Tracks des Abends als Trio vorgestellt werden, erst ab „Princess Of Pain“ sind Snakebite wieder als Quartett on stage. Und wenn schon mal nicht alles im Sinne des Metalgods ist, so passt es dann einfach, dass direkt zu Beginn der Amp von Nikki immer wieder aussetzt und für empfindliche Soundlücken sorgt – erst ein Austausch sorgt ab „Bound To Lose“ für einen reibungslosen Ablauf.
„Vielen Dank für eure Zeit“, so Nikki entschuldigend, doch so langweilig wie ein Tatort am Sonntag ist dann der restliche Part der Show nicht, auch wenn die Hitze im Joe’s fast unerträglich ist und so ein Spiegelbild der letzten Tage wird – schwitzen bis zum Umfallen, vor und auch auf der Bühne. „Um diese Zeit schon eine Konzert, seid ihr denn schon wach?“, will Nikki wissen, erntet aber nur ein kaum wahrnehmbares Feedback und kommentiert das selbst vor „Break The Spell“ mit einem schlappen „Uaah“. Schnell noch ein Hinweis auf die kommende CD und das anstehende Fotoshooting und schon endet dann der erste Teil der Matinee dann doch noch recht versöhnlich.
Setlist:
Road To Nowhere
Cry For Rock
Draw The Line
Bound To Lose
Princess Of Pain
We Rise
All For Nothing
Break The Spell
Live It Up
After Dark