Es ist ein gewagtes Unterfangen. Nachdem seit Jahren Festivals sterben wie die Fliegen, sollte man eigentlich nicht meinen, dass jemand auf die Idee kommt, ein neues Festival auf die Beine zu stellen. Noch wilder wird es, wenn man das Fest auch noch mitten in der Prärie veranstaltet. Wenn man dann noch so dreist ist und praktisch nur Power-Metal-Bands bucht, dann muss das schief gehen, oder?
Denkste. Am Freitagnachmittag sind alle Plätze auf dem Campingplatz, die auch nur ein bisschen Schatten versprechen, längst beansprucht. Wer jetzt erst ankommt (wie der schreibende Redakteur – Anm. d. Verf.) hat das fragwürdige Glück, sein mobiles Heim in der prallen Sonne aufzubauen. Dabei kann man schon ins Schwitzen kommen. Es sind immerhin um die 35 Grad im Schatten. Wohlgemerkt – im Schatten! Für die Schwitzerei wird man aber schnell entschädigt, denn das Festivalgelände selber lässt keine Wünsche übrig. Der Gutshof ist bestens auf Besucher vorbereitet. Die Bühne steht vor dem Haupthaus, welches links von einem weiteren Haus und rechts von einer Scheune flankiert wird. Zwischen beiden Gebäuden ist ein riesiger Sonnenschirm gespannt, der schwer an einen Fallschirm erinnert. Weiter hinten steht ein großer Pavillon, der Sitzgelegenheiten bietet. Das allerbeste ist aber, dass es richtiges Essen gibt. Keinen Festivalfraß. Eine Hähnchenbraterei hat Stellung bezogen und versorgt die Besucher mit Hähnchen, Entenschlegel, Spießbraten, Currywurst und vielen anderen Gerichten. Alles wird frisch zubereitet und die Preise sind durch die Bank völlig ok. Die Bierpreise sind auch in Ordnung und so fehlt nur noch eines: Musik!
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Freitag, 18. Juli
Eradicator
Gut, einer muss immer anfangen, aber warum es gerade Eradicator sein müssen, die eröffnen, bleibt fraglich. Die Thrasher sind eines der absoluten Highlights des Festivalfreitags. Allerdings hat die Veranstaltung mit dem Star-Wars-Intro der Band eine ziemlich coole Einleitung. Die Nordrhein-Westfahlen starten gleich mit dem Titelsong der aktuellen Scheibe und hauen damit ganz schön auf den Putz. Erfreulicherweise haben sich schon relativ viele Festivalbesucher vor der Bühne eingefunden und die Party startet fast senkrecht. Sebastian plärrt den Text ins Mikro und man erkennt sehr leicht, wie anstrengend der Gig für die vier Jungs ist. Fast schlagartig perlt dem Fronter der Schweiß von der Stirn. Wie es dem Drummer geht, daran möchte man gar nicht erst denken. Trotzdem zockt das Quartett den Gig unglaublich souverän. Alle Songs kommen gut an, aber die Überkiller sind eindeutig „Baptized In Blood“ und „When Bullets Drop Like Rain“. Die Abrechnung mit der Kirche und der Anti-Kriegs-Song kommen ziemlich steil und sorgen im Zuschauerraum auch für eine erhöhte Bewegungsfreudigkeit.
Acht Songs können Eradicator dank der relativ langen Spielzeit rausfeuern und die Band sorgt dafür, dass viele Nackenmuskeln gut angewärmt in den restlichen Festivaltag gehen. Für einen ernsthaften Moshpit reicht es zwar nicht, aber den wird es auf dem ganzen Festival sowieso nicht geben. Es bleibt nur nochmals zu erwähnen, dass die Truppe einfach zu geil ist, um so früh zu spielen.
Setlist:
Madness Is My Name
Baptized In Blood
Born Of Hate
The States Of Atrocity
When Bullets Drop Like Rain
Possessed By The Devil
Final Dosage
Capital Punishment