Axel Rudi Pell
Das Publikum ist durch die beiden Vorbands schon gut eingeheizt, ein leichtes Knistern, diese frohe Erwartung eines Tourabschlusskonzerts, ist überall zu spüren. Vor allem rechnen viele noch mit einigen Überraschungen gegenüber den anderen beiden Abenden in der Zeche. Die Setlist hat sich allerdings nicht geändert und ist deckungsgleich mit den Abenden zuvor.
Wer Axel Rudi Pell schon live erlebt hat, muss sich doch immer wieder verwundert die Augen reiben, wie agil Frontmann Johnny über die Bühne steppt, immer in Bewegung, niemals auch nur ein Sekündchen ruhend, es sei denn, der Song verlangt nach einem theatralischen Innehalten. Schon erstaunlich, wie viel Energie dieser Mann hat, zumal die Hitze schon für erhöhten Schweißalarm sorgt. Mit den Verhältnissen vom Vorvortag kann sie es aber zum Glück noch nicht aufnehmen: Da hatte wohl Axel selbst schon Kreislaufprobleme wegen der enormen Wärmeentwicklung auf der Bühne.
An diesem Abend jedenfalls geht alles ohne Ausfälle über die Bühne. Die Songs werden lautstark mitgesungen, immer wieder werden unter lauten Hey-Rufen die Fäuste in die Luft geschwungen. Johnny bindet nicht nur die Fans in die Pausen zwischen den Songs ein, sondern klatscht bei "Strong As A Rock" auch gleich etliche Hände in der ersten Reihe bei ab. Die Band bedankt sich außerdem ausgiebig bei den Anwesenden und den Leuten, denen sie die reibungslose Tour verdankt: Tourmanager „Big Daddy“ Gerd, der Lichtmann, der Tonmann, die Plattenfirma.
Dass heute der Abschluss ausverkaufter Wochen ist, wird dann aber auch gefeiert. Nicht schlecht staunen viele Metalheads plötzlich über die beiden auf hohen Hacken hereinstolzierenden Chicks, die sich während Mike Terranas Drumsolo auf der Bühne postieren und ihre blankgelegten Hupen – mit schwarz ge-xten Nippeln – zum Takt schütteln. Auch den Jungs von Mad Max ist der Applaus gewiss, als sie mit Tröten bewehrt die Bühne stürmen und mit ARP gemeinsam den letzten Abend würdigen – ein bisschen „Spökes“ darfs am letzten Abend halt gerne sein.
Die ausgelassene Stimmung wird nur ein wenig durch die Vielzahl an Instrumentalsoli getrübt: Die ersten Glanzleistungen sorgen noch für Begeisterung, irgendwann reagieren nicht wenige statt mit andächtiger Ruhe aber eher mit einem genervten „Nicht noch eins bitte!“. Spätestens wenn die Band wieder losrockt fluten aber wieder Axel-Sprechchöre den Raum und zahlreiche Hände vereinigen sich klatschend mit dem Takt. Kein Wunder also, dass die Menge nach „Carousel Jam“ noch vehement eine Zugabe verlangt.
Zur Überraschung aller krallt sich vorher aber noch SPV-Olly das Mikrofon und lässt Axel und Co. eine eingerahmte goldene Schallplatten zukommen: 10000 in Schweden verkaufte Einheiten der Single „Run With The Wind“, dazu noch ein „Sold Out Award“ für dreimal volle Hütte in der Bochumer Zeche – eine größere Freude konnte man der Band zum Abschluss einer gelungenen Tour wohl kaum machen. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle auch von Seiten der The-Pit.de-Redaktion.
Im Zugabenblock treiben Axel Rudi Pell dann nochmals die musikalische Sau durchs Dorf. Der einsetzende „Nasty Reputation“-Fangesang wird von Johnny euphorisch abgefeiert, dann noch ein allerletztes Riff, bevor sich die Jungs verabschieden und der Sturm auf den Merchstand eröffnet ist. Bochumer Freude überall!
Setlist:
Ghost In The Black
Strong As A Rock
Before I Die
Masquerade Ball/Casbah/Dreaming Dead
Drum Solo
Mystica/Mistreated
Circle Of The Oath
Oceans Of Time
Fool Fool
Carousel Jam
Tear Down/Nasty Reputation
Rock The Nation