The-Pit.de: Ihr engagiert euch ja auch im sozialen Bereich. Auf eurer Homepage steht ja einiges über euren April-Gig, wo ihr Geld für die Organisation „Plan“ gesammelt habt. Wo kommt das Engagement so her und macht ihr noch andere Sachen?
Andy: „Plan“ hat ja verschiedene soziale Projekte, wo man sich engagieren kann. Wir sind schon seit langen Jahren mit „Plan“ verbandelt, haben auch ein Kind, das wir unterstützen und wo wir monatlich Gelder überweisen. Das finden wir eine gute Idee und das ist uns sehr wichtig. Wir halten „Plan“ für eine Organisation, die wirklich einen seriösen Job macht, wo wir auch wissen, das Geld kommt an, wir bekommen halbjährlich auch Briefe von unserem Patenkind, wenn man so sagen will, wo man sieht, wie es sich entwickelt. Wir haben auch die Überlegung, irgendwann mal runterzufliegen und es zu besuchen. Ich glaube, dass es in jedem Menschen ist, der eine soziale Ader hat, dass er das Gefühl hat, dass man anderen gerne helfen würde. Da muss dann bloß der richtige Zeitpunkt kommen, wo man sagt: Ja, das Projekt gefällt mir, darin sehe ich mich, damit kann ich mich identifizieren. Das ist hier so. In dem Fall hatte unser Schlagzeuger Andreas einen Kontakt zu einem der Macher von „Plan“ aufgebaut, und so sind wir überhaupt erst näher an solch eine Sache herangeführt worden. Darauf kommt es eigentlich immer an. Es nützt nichts, so etwas im Fernsehen zu sehen oder es kommt einer zu dir an die Tür und klingelt, da hat man auch schlechte Erfahrung, man weiß nicht so ganz genau. Da muss ein persönlicher Kontakt im Vordergrund stehen. Der war bei uns da, und so konnten wir von vorn herein abschätzen, dass es eine seriöse Geschichte ist, also haben wir dann geguckt, was die alles so haben. Ich selbst habe keine Kinder, ich habe mich nicht nie wirklich dafür entschieden, aber es ist eine schöne Sache, ein Patenkind zu haben, was allerdings ein eigenes Kind nicht ersetzt. Es ist trotzdem eine schöne Sache, das Gefühl zu haben, dass man bei einem Kind hilfreich sein kann. Da „Plan“ viele schöne und wichtige Projekte hat, haben wir damals eigentlich unsere Zuschauer entscheiden lassen, für was sie selbst spenden wollen. Wir haben ein spezielles Konzert gegeben, welches wir an eine Aktion mit Media Markt und Antenne Kaiserslautern gehängt haben. Als wir damals unsere Platte herausbrachten, konnten die ersten, die sich diese Platte kaufen, den Einkaufsbeleg behalten, welcher dann auch gleich eine Eintrittskarte für ein Konzert ist, dass wir dann irgendwann, wenn wir Zeit dazu haben, in Kaiserslautern geben werden. Da war aber die Nachfrage so groß und da waren so viele Leute, die gesagt haben, wir haben aber nicht in dem Markt gekauft, aber in einem anderen, wir sind doch auch Unterstützer der Band, und dann haben wir gesagt, dass wir platzmäßig begrenzt sind, haben dann aber das ganze Dingen geöffnet und den Leuten die Chance gegeben, die noch kommen wollten, dass sie einfach etwas Geld geben, weil, wenn der Nachweis nicht da war, hätte ja jeder kommen können, wir wollten aber nicht unterstellen, dass es so ist, aber wir wollten einfach sicher sein, dass dieses Geld, welches da noch zusammenkommt, genutzt und wieder an „Plan“ gespendet wird. Jeder, der dann Eintritt bezahlt hat oder eine Spende an dem Abend gibt, obwohl er schon einen freien Eintritt hatte, hatte die Chance auch mitzubestimmen, für welches Projekt sie gerne bezahlen. Wir haben vier, fünf Möglichkeiten zur Disposition gestellt, da hat sich unser Schlagzeuger auch stark gemacht und die Organisation auch ein bisschen vorgestellt, und dann haben sich Leute spontan entschieden, das Geld dafür zu spenden, dass Frauen auf Mali nicht beschnitten werden. Das wäre auch unser Tipp gewesen, aber bei einem Konzert, wo man auch viel Spaß mit den Leuten haben will, denn es war ein ganz nahes Konzert, wirklich eines, wo man zum Angreifen für die Leute mal da sein wollte, und wenn man da vor vorn herein sagt, die Spende geht an beschnittene Mädchen in Mali, dann drückt das die Stimmung. Ich finde das so grausam, was das passiert, obwohl es genau unsere Einschätzung war, genau dafür etwas zu machen, aber wenn man so etwas auf einem Konzert erwähnt, dann drückt das natürlich die Stimmung. Zumindest bei mir wäre das so. So war es anders herum viel besser, dass die Leute das selber entschieden haben, sich auch eingebunden gefühlt haben und wir trotzdem genau das hatten, was wir wollten.
The-Pit.de: Nun denn, Andy, du hast es jetzt geschafft. Jetzt kommt meine Standard-mäßig letzte Frage: Was sind musikalisch gesehen deine aktuellen Top Fünf?
Andy: Mmmh, das ist gar nicht leicht, weil sich das bei mir sehr oft ändert, weil ich einen sehr breiten Musikgeschmack habe. Aber was jetzt gerade ganz wichtig, weil aktuell ist: Am 22. November, zwei Tage nach meinem Geburtstag, spielt Peter Frampton in Mainz, auf dieses Konzert gehe ich auch, der macht eine 35-jährige Anniversary-Tour für die bis heute legendäre Platte „Frampton Comes Alive“. Diese Platte hatte mich eigentlich dazu gebracht, Musik zu machen. Ich wollte immer Gitarrist werden und das war immer genau mein Ding, er hatte damals mit der Dropbox gearbeitet, was ich vorher noch nie irgendwo gehört hatte. Das hat mich total berührt. Ich habe dann sofort mein Akkordeon verkauft, dafür dann eine Gitarre angeschafft, aber meine Gitarrenfähigkeiten sind leider nicht so groß wie beim Gesang. Stephan hat dann irgendwann gesagt: Pass auf Andy, du stößt da an deine Grenzen, du kannst üben so viel du willst, deine Anatomie von den Fingern und Gelenken ist nicht beweglich, du wirst niemals ohne Kraft Barré greifen, es wird ein Problem werden. Beschränke dich aufs Singen, und heute bin ich froh, dass es so gekommen ist. Aber eigentlich zur Musik: Weil ich Gitarrist werden wollte, bin ich zu Peter Frampton gekommen, durch die Platte, und deswegen muss sie in die Top Fünf Dann würde ich sagen irgendetwas Aktuelles, und was mich da total begeistert ist die neue Chili Peppers „I’m With You“, die finde ich sensationell, dann läuft in meinem Player die „MTV Unplugged“ von Udo Lindenberg rund. Ich finde, dass dieser Mensch es geschafft hat, sich immer wieder neu zu erfinden, total bemerkenswert, diese Platte berührt mich unglaublich, es sind natürlich auch nostalgische Gefühle dabei, da sind Songs dabei, die ich von meiner Jugend her kenne, und die hat er mit neuen Künstlern so super und auch so ehrlich aufbereitet, er versteckt sich da wirklich nicht hinter einer lauten Band, sondern teilweise sind die Zwischentöne doch sehr, sehr leise und ich habe das Gefühl, dass er als Sänger gereift ist, wie auch immer er das gemacht hat. Er ist 60, er hat in seinem Leben gesoffen, das ist im Grunde sehr bemerkenswert. Die letzte 30 Seconds To Mars ist auch eine geniale Platte, weil da mit Kinderchören gearbeitet wurde, die sie immer wieder in die Platte eingebunden haben, unglaublich inspirierend. Im Grunde hat das den Spirit von „Another Brick In The Wall“, projiziert auf eine Alternative-Progressive-Mucke, die Platte finde ich grandios. Spontan würde ich noch irgendetwas von Sting sagen, ich bin auch ein absoluter Sting-Fan, ich weiß nicht, Sting oder Pat Metheny. Pat Metheny mit der „Secret Story“ vielleicht noch eher, Sting braucht eigentlich nicht noch zusätzlich Werbung. Pat Metheny ist momentan auf Tour und die „Secret Story“ ist eine Platte, die mich an Jazz herangeführt hat, weil es eben nicht dieser pure Jazz ist. Die Platten danach habe ich mir auch gekauft, obwohl sie nicht so waren oder teilweise pur Jazz waren, mit dem Pianisten Lyle Mays dann noch zusammen, das hat mir dann auch gut gefallen, aber natürlich nur, weil ich den Zugang durch diese „Secret Story“ bekommen habe. Die ist wirklich hörenswert für jeden, der sie noch nicht kennt.
The-Pit.de: Ich wünsche euch dann auch gute Besserung und danke dir für die Zeit, die du jetzt hier trotz Stress am Telefon verbracht hast.
Andy: Ich kann das einfach nur zurückgeben, danke auch für deine Zeit, es ist ja auch ungewöhnlich, dass jemand eine Dreiviertelstunde am Telefon verbringt und Fragen stellt. Du hast Recht, ich habe im Moment wenig Zeit, aber wenn man hier 16 Stunden nur sitzt und nur schreibt und die ganzen Gespräche im Kopf hat, da ist man froh, wenn man einmal wieder losplaudern darf.
The-Pit.de: Dann war ja unser Telefont auch eine Win-Win-Situation.
Andy: Auf jeden Fall, das hoffe ich doch.
Nun denn, open-minded ist sicherlich keine schlechte Grundeinstellung, wenn man sich auf das Musical einlassen will – eine Mischung aus Experimentierfreudigkeit, über den Tellerrand schauen und dem Offensein fürs Andersartige. Für Vanden Plas-Fans sollte die Visite zu den Shows eh zur Pflicht werden, ab Januar 2012 geht es endlich los, worüber sich dann nicht nur die beteiligten Künstler freuen dürften. Zum Schluss noch eine fettes Dankeschön an Andy, der sich viel Zeit genommen hat, sowie an Sandra von underdawq-Promotion, die dieses Interview einstielte.