The-Pit.de: Da hat sich ja jetzt meine Frage erübrigt, wo denn da noch die Herausforderung liegt, da ihr ja schon auch Theater-Erfahrungen habt. In Kaiserslautern findet ja die Welturaufführung statt. Was ist darüber hinaus geplant?
Andy: Vertraglich sind 30 Shows über eineinhalb Jahre in Kaiserslautern fixiert, mittlerweile ist Ludwigshafen schon eingebunden, ein Haus, welches mit Kaiserslautern kooperiert, vielleicht 70 Kilometer von Kaiserslautern entfernt, und es gibt jetzt schon von anderen Häusern Anfragen. Ich denke mal, die wirklichen Anfragen, die dann kommen, ob aus dem Ausland oder aus Deutschland, werden erst dann passieren, wenn sich Abordnungen, die generell Interesse an solchen Sachen haben und sich herumspricht, dass es gut ist, gucken kommen und sehen, ob es passt und wenn ja, wie könnte man es umbauen, weil sie ja doch nicht so wie bei den ganz großen Musical-Companies wie Stella die Sache überall herumschicken und überall die Sachen eins zu eins spielen lassen. Das wollen wir ja gar nicht, wir gucken da eher auf Stadttheater, weil wir wollen, dass sich das Stück nicht nur etabliert, sondern auch verändert. In Veränderung ist so unglaublich viel Innovativität und auch Progressivität. In Amerika machen sie es einem vor. Bevor da ein Stück an ein wirklich großes Haus kommt, ist so etwas erst einmal „off broadway“. Es gibt ganz kleine Klitschen, wo das gespielt wird, wo dauernd Dramaturgen drin sitzen und sehen, wo etwas funktioniert oder auch nicht, die dauernd schreiben, die in einem anderen Haus mit anderen Künstlern das Dingen nochmals ausprobieren. Da gibt es teilweise bis zu 400 oder 600 Vorstellungen, bis das Stück sich eigentlich so entwickelt hat, dass es tatsächlich an große Häuser kommt. Es ist ja auch eine finanzielle Möglichkeit, denn du brauchst ja auch Sponsoren, so etwas haben wir ja gar nicht. Unser Glück ist eigentlich, dass wir ein „Art Work in Progress“ haben, wir haben unsere Miete bezahlt, wir bekommen das von den Theatern, weil wir dort spielen und weil wir unser Gedankengut dort ausstellen und somit prozentual ein kleines Stück beteiligt sind. Somit haben wir die Chance, an diesem Stück mit weiterzuentwickeln. Wir haben also nicht den Anspruch und ich glaube auch nicht, dass man den Anspruch haben darf, dass, wenn das Stück am 21. Januar 2012 Premiere hat, dass es dann so aussehen wird, wie es dann vielleicht auch in fünf Jahren noch an einem hoffentlich viel größeren Haus aussehen wird. Man muss einfach sagen: Ok, das ist jetzt Stand der Dinge, was kann man verändern, was kann man verbessern, an seinen eigene Sachen damit auch arbeiten, sich auch trauen, damit zu arbeiten. Das ist eine große Herausforderung und da hoffen wir auch, dass wir auch mittelgroße Häuser wie damals in München erwischen, aber letzten Endes auch 30, 40 Vorstellungen machen, auch mal andere Darsteller ausprobieren, im Grunde auch das Dingen rumschicken, um es dann auch rund zu machen, bis wir eine Version haben, die wirklich für alle funktioniert, um das dann groß anzubieten. Das ist so der Werdegang. Das ist uns mit den bisherigen Sachen leider nicht so gelungen, aber fairerweise muss man sagen, mit dem Namen Hohlbein im Gepäck und der guten Geschichte und Musik, ist es schon noch mal eine andere Chance.
The-Pit.de: Als Vanden Plas habt ihr ja vom vorletzten Album bis zum letzten Album lange brach gelegen. Liegen die Bandaktivitäten dann wegen der „Blutnacht“ länger auf Eis?
Andy: Nein, wir haben schon längere Zeit geplant. Das nächste Album ist im Grunde bis auf zwei Songs schon im Kasten, da haben wir also die Chance, nachzuziehen. Es wäre bloß dumm und schade, denn ich glaube, dass die Sachen, die wir speziell für das Musical komponiert haben, einfach hörenswert sind, und da laufen schon Verhandlungen mit Plattenfirmen, natürlich auch mit unserer Plattenfirma Frontiers Records, aber da hat sich auch eine andere Plattenfirma angemeldet und angefragt. Wir sind da in engen Verhandlungen, um dieses Bühnenstück als eine Best-Of oder sogar als Doppel-CD herauszubringen, allerdings als Vanden Plas-Album und nicht wie auf der Bühne mit den ganzen verschiebenden Charakteren, sondern mit mir als Erzähler, der im Grunde die ganze Geschichte dann singt.
The-Pit.de: In Deutschland lief es ja nicht immer ganz so erfolgreich für euch. Wie habt ihr euch da die Motivation behalten, weiterzumachen? Sind dann solche Engagements das Salz in der Suppe?
Andy: Als Künstler ist natürlich der Applaus das Wichtigste, und dass man irgendwie über die Runden kommt und lebt, aber gerade die Auslandshows zeigen uns natürlich auch uns unseren Stellenwert. Wir sind jetzt auch wieder gebucht als Headliner für das Prog Power Europe, das ist natürlich auch für uns ein Aushängeschild. Es ist teilweise nicht ganz verständlich, warum es in Deutschland nicht ganz so rund läuft, aber es ist ja in den letzten Jahren auch hier besser geworden, das muss man einfach mal so sagen. Wir sind ja nicht umsonst mit der letzten Platte ohne Werbebudget auf Platz 70 oder 80 rum in die Verkaufscharts eingestiegen. Das ist ja messbar, das war in den letzten Jahren nicht so, dass da irgendetwas nach vorne geht. Das haben wir auch auf der Tour gemerkt, die wir selbst organisiert haben, weil wir gesagt haben, dass es eigentlich nicht mehr geht, denn wenn man eine Agentur noch zwischenschaltet, dann bleibt so viel Geld auf der Strecke, dass es sich überhaupt nicht mehr rechnet. So haben wir eine Tour selbst zusammengestellt, über 30 Dates in acht Ländern gehabt, worauf wir auch ganz stolz sind. Wir machen das jetzt auch weiter, wir haben da jetzt die Kontakte geknüpft und für die nächste Tour kann man da auch wieder drauf zurückgreifen, dann werden einfach noch 20 oder 30 dazukommen, dass man da einfach nochmals größer andocken kann. Ich bin jetzt aber vom Kern der Frage abgewichen, ich habe mich gerade geistig überrundet.