The-Pit.de: Kannst du dich denn persönlich auch mit den alten CF-Songs identifizieren, weil ihr auch live immer einige Songs bringt?
V. Santura: Absolut. Ich war auch schon am Ende Live-Gitarrist von Celtic Frost, ich war also schon seit 2006 Teil der Band und habe 65 Konzerte mit Celtic Frost gespielt. Dadurch, dass man die Songs so häufig spielt und sich mit den Songs so intensiv beschäftigt, wird es dann auch selbst geistiges Eigentum, man identifiziert sich damit auf alle Fälle. Ich mache da jetzt auch nicht so große Unterschiede, dass diese Songs von Triptykon und diese hier von Celtic Frost sind, beides gehört in einem gewissen Grad zusammen. Deswegen sind unsere Live-Sets auch dementsprechend gemischt, fast 50:50 zwischen Celtic-Frost- und Tripytkon-Nummern, und ich denke, dass die Songs eigentlich sehr gut zusammen passen, dass es sehr homogen ist. Ich denke sogar, dass Triptykon gewisse Elemente haben, die fast näher an Hellhammer als an Celtic Frost sind. Das ist mit erst aufgefallen, als wir ein paar Hellhammer-Stücke eingeprobt haben, als ich mir diverse Hellhammer-Demos angehört habe und dann „Abyss Within My Soul“, da dachte ich: Wow, das ist eigentlich sehr nah dran, es ist halt nur die Produktion modern, alles ein bisschen feiner ausgearbeitet, aber man merkt schon, dass der Spirit irgendwie ähnlich ist.
The-Pit.de: Die Möglichkeiten von heute hatten Hellhammer noch nicht mal im Ansatz...
V. Santura: Das war komplett anders.
The-Pit.de: Kennst du Warhammer, die genau diesen Hellhammer-Sound und Spirit aufleben lässt?
V. Santura: Ich kenne Warhammer nicht wirklich gut, deswegen kann ich da nicht wirklich viel sagen. Ich habe sie rein aus Interesse mal angehört, und ja, sie schaffen es schon, relativ nah an den Sound zu kommen. Ich weiß jetzt nicht, ob es mich als Musiker befriedigen würde, mir eine bestehende Band als Vorlage zu nehmen und die dann so gut wie möglich zu kopieren, aber das haben sie eigentlich recht erfolgreich geschafft. Ich denke mal, dass es auch ihr Ziel war.
The-Pit.de: Wenn über Triptykon gesprochen wird, dann heißt es immer Tom - die anderen Musiker werden da auch mal gerne ausgeblendet. Hat sich jetzt in dem Jahr da etwas geändert?
V. Santura: Ich denke, dass es sich über kurz oder lang schon ändern wird, weil es auch Tom sehr wichtig ist, dass Triptykon nicht als Tom Gabial Warriors Solo-Projekt gesehen wird, sondern als Band, was es ja auch definitiv ist. Wir sind eine Band, die zusammen arbeitet, wir entwickeln auch die Songs im Proberaum zusammen und natürlich ist Tom die treibende Kraft in der Band, aber es ist kein Solo-Projekt, es ist eine richtige Band, die ganz viel zusammen macht. Entscheidungen werden demokratisch getroffen. Das ist auch z.B. ein Grund, warum wir anderen Bandmitglieder mehr Interviews übernehmen, um eben auch der Öffentlichkeit zu zeigen: Hey, wir sind eine Band und wir wollen auch so wahrgenommen werden.
The-Pit.de: Hast du dann also das Gefühl, dass deine Songideen, dein Input genügend Beachtung findet?
V. Santura: Ja, absolut. Auf unserem ersten Album hatte ich schon die Möglichkeit, Musik für zwei Stücke zu schreiben. Das wird auf dem nächsten Album sicher auch so sein.
The-Pit.de: Wie groß ist eigentlich eure Überraschung über das weltweite positive Feedback? Habt ihr damit gerechnet?
V. Santura: Damit zu rechnen, wäre arrogant. Insgeheim habe ich natürlich darauf gehofft, dass es sich so entwickeln könnte, vor allem weil ich auch wusste, wie es bei Celtic Frost war. Wenn man das mal erlebt hat, dann hat man natürlich auch den Wunsch, zu solch einem Status wieder zurückzukommen. Ich denke, dass wir sehr bewusst und gezielt darauf hingearbeitet haben, und es ist natürlich einfach ein sehr gutes Gefühl, da wieder zurückzukommen, wo wir eigentlich mit Celtic Frost aufgehört haben. Ich denke, dass es uns in Europa sehr gut gelungen ist, eigentlich auch in Japan, in Amerika ist es aber momentan nicht so einfach, da müssen wir noch ein bisschen nachlegen.
The-Pit.de: In meinen Live-Berichten über eure Shows habe ich immer wieder Begriffe wie gemein, böse, verderbt, kalt oder apokalyptisch verwendet. Musst du dich vor den Shows erst in die richtige Stimmung bringen? Hast du eine Art Ritual?
V. Santura: Die Musik, die wir spielen, bringt einen schon von ganz allein in diese Stimmung, dazu muss man wirklich nicht viel machen. Natürlich geht man direkt vor der Show etwas in sich. Ich mache im Prinzip schon immer dieselben Sachen vor einem Konzert. Ich fange an, das Make-Up aufzutragen und allein dadurch verwandelt man sich auch optisch ein bisschen, das hilft natürlich, in diese Stimmung reinzukommen. Ansonsten mache ich noch ein paar Warm-Ups und sobald das Intro losgeht, dann tut die Musik ihr Übriges, dazu muss ich mich nicht verstellen, da die Musik an sich so intensiv ist, dass ich exakt in dieser Gefühlswelt drin bin.
The-Pit.de: Zum Lachen gehst du aber nicht in den Keller, oder?
V. Santura: Nein, aber auch nicht unbedingt auf die Bühne (und muss dabei schmunzeln).