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Steven Wilson im Interview (November 2011)

Ertrinken in Information

The-Pit.de: Ich finde, es war doch insgesamt ein recht „proggiges“ Jahr mit der neuen Opeth-Scheibe, deinem neuen Album natürlich; Dream Theater, Pain Of Salvation, Symphony X haben neue Platten gemacht – was ist deine Lieblingsplatte in diesem Jahr?

Steven: Na ja, weißt du, ich höre gar nicht so viel zeitgenössischen Prog. Ich höre mehr den alten Kram; wenn ich neue Musik höre, geht das eher in eine andere Richtung. Ich habe die Alben, die du aufgezählt hast, noch gar nicht gehört – außer logischerweise der Opeth-Scheibe (lacht). Ich liebe das neue Radiohead-Album „The King Of Limbs“ – ich weiß, viele Leute mochten es nicht, ich finde es großartig –, dann ein Album von einem Künstler namens Cut Hands, das „Afro Noise“ heißt und eine Art Mix aus afrikanischen Rhythmen und Noise-Musik darstellt. Das ist für mich sehr interessant, denn so etwas hatte ich zuvor noch nie gehört. Wenn du mein Alter erreicht hast, denkst du, du hättest alles gehört; es ist schwierig, heutzutage noch überrascht oder geschockt zu werden – aber dieses Album hat es bei mir geschafft. Ich meine, ich habe es gehört und dachte nur: Fuck, so etwas habe ich ja noch nie gehört! – Also, das ist bestimmt eine meiner Lieblingsplatten dieses Jahr.

The-Pit.de: Okay, hört sich spannend an. Das werde ich mal auschecken.

Steven: Ja, vielleicht gefällt es dir; es ist sehr experimentell, völlig einzigartig.

The-Pit.de: Und nächstes Jahr wirst du ein Album mit Mikael Åkerfeldt unter dem Projektnamen Storm Corrosion herausbringen – kannst du dazu etwas sagen?

Steven: Ich kann darüber nicht so viel sagen, aber hättest du mir diese Frage vor zwei Monaten gestellt, hätte ich wohl geantwortet, dass es das letzte wird, das man erwarten kann. Nachdem nun jedoch „Heritage“ und „Grace For Drowning“ herausgekommen sind, hat man sicherlich eine ganz gute Vorstellung davon. Es ist eine Art dritter Teil, wenn man von den eben genannten Alben als Paar ausgeht; quasi der letzte Part einer Trilogie. Es hat eine ähnliche harmonische Sprache, ähnliche Sounds und Ideen, ist aber vielleicht orchestraler, trotzdem immer noch abgedreht und dunkel. Es gibt viele Streicher und Bläser und ein sehr spirituelles Feeling. Sicherlich ist es die sanfteste der drei Platten.

The-Pit.de: Wie sieht es mit Filmsoundtracks aus, wo du erwähntest, dass du gerne Filme magst? Wurde dir da je ein Angebot gemacht?

Steven: Nein. Ich habe Musik für Fernsehwerbung geschrieben, aber das nur, um Geld zu verdienen. Ich würde liebend gerne einen Filmsoundtrack komponieren, aber da muss man halt warten, bis ein Regisseur kommt. So wie jetzt bei Trent Reznor zum Beispiel. Warum macht er plötzlich Filmsoundtracks? Weil David Fincher seine Musik mag und ihm daher angeboten hat, den Score zu „The Social Network“ zu schreiben, und nun macht er auch die Musik zu „The Girl With The Dragon Tattoo“. Also bleibt auch mir nichts anderes übrig als zu warten; vielleicht macht Lasse ja eines Tages einen Film, ich weiß es nicht. Jedenfalls müsste ein Regisseur auf mich zukommen und sagen: „Ich mache einen Film, ich finde es toll, was du machst, lass uns zusammenarbeiten“, aber bislang ist das nicht passiert.

The-Pit.de: Übrigens bin ich gestern beim Zappen durchs Fernsehprogramm bei einem Bericht hängengeblieben, bei dem im Hintergrund das Pianointro zu „Sentimental“ erklang.

Steven: Okay. Na ja, es ist witzig, wie Musik, die eher zum Underground gehört oder von der du denkst, dass sie zum Underground gehört, manchmal zum Mainstream durchsickert. Und in den letzten Jahren habe ich registriert, dass meine Musik, vor allem von Porcupine Tree, immer mal wieder an verrückten Plätzen auftaucht, wie bei einem Fußballprogramm, einer Reportage oder was auch immer.

The-Pit.de: Eigentlich müsstest du ja Geld für so etwas kriegen.

Steven: Ja, in 18 Monaten oder so werde ich bei meiner Tantiemenabrechnung eine Notiz machen: „,Sentimental‘ bei irgendeinem deutschen Fernsehsender – 1,42 £“ - nein, ernsthaft: Es geht ja nicht ums Geld, es ist nett, dass meine Musik einen gewissen Eindruck auch im Mainstream hinterlässt. Ich bin kein Mainstream-Künstler und will auch keiner sein, aber es ist schon cool, dass die Musik auch dort hingelangt.

The-Pit.de: Steven, ich danke dir vielmals für das Interview – es war mir eine Ehre!

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