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Opeth im Interview (Dezember 2014)

„Mit dem Internet kommt automatisch eine Art geistige Zurückgebliebenheit“

The-Pit.de: Ich hörte, du hast eine riesige Vinyl-Sammlung. Wie groß in etwa?

Mikael: Puh, ich bin nicht sicher, obwohl ich sogar eine Datenbank habe (lacht). Aber schätzungsweise 7000. Allerdings habe ich noch eine zusätzliche Kollektion mit zwei-, drei- oder viertausend Platten; Sachen, die ich noch verkaufen will, um wiederum andere Einkäufe für meine Sammlung zu finanzieren. Das ist eine wirklich schöne Auswahl, auch wenn von der Größe her andere Leute sicherlich mehr zu bieten haben.

The-Pit.de: Ich habe mal von diesem Typen gelesen, der sich eine Zweitwohnung gemietet hat, in der er nur seine Platten, CDs und Musik-DVDs aufbewahrt hat.

Mikael: Das macht in gewisser Weise schon Sinn, aber ich möchte nicht wegen Platten aus meiner Wohnung geworfen werden. Sicherlich bin ich ein bisschen durchgeknallt mit meinem Sammelwahn, aber es sollte dann doch nicht an den Punkt kommen, wo ich die Rechnungen oder Klamotten für meine Kinder oder was auch immer nicht mehr bezahlen kann. Aber natürlich ist Musik meine Leidenschaft.

The-Pit.de: Du bist bekannt dafür, auf der Bühne viele Witze zu reißen. Was sagt Méndez dazu, dass du dich ständig über ihn lustig machst?

Mikael: Tue ich das? (lacht) Nun, ich denke, er hat sich dran gewöhnt. Ich mache mich ja auch über mich selbst lustig. Aber das ist etwas, das sich in den letzten Jahren so ergeben hat und Teil der Show wurde. Es ist nicht so, dass ich etwas vorbereiten oder gar vorher etwas niederschreiben würde. Ich denke, das hilft mir oder uns allen als Kollektiv, quasi ein wenig runterzukommen, uns zu beruhigen, denn in dem Moment, wenn wir anfangen, einen Song zu spielen, wird es mit einem Mal ernst – wir sind ja schließlich eine professionelle Band, sozusagen. Doch zwischen den Songs ist es mehr eine Art Abhängen mit Leuten, was mir sehr gefällt und mich beruhigt.

The-Pit.de: Für Leute wie mich, die u.a. Konzertberichte schreiben, ist es dadurch ebenfalls viel einfacher, weil man nicht dieses typische „Sie spielten den Song und dann den Song“-Muster hat.

Mikael: Ich kriege tatsächlich jede Menge Feedback von den Leuten, was diese Ansagen angeht, aber wie gesagt: Das ist etwas, das passiert, wenn ich mich selbstsicher fühle.

The-Pit.de: Steven Wilson, ein guter Freund von dir, wird nächstes Jahr ein neues Album herausbringen. Hast du schon was gehört?

Mikael: Ja, er hat mir vier Songs geschickt und es klang alles sehr gut. Was mich nicht überrascht, denn eigentlich ist alles was er macht sehr gut.

The-Pit.de: Absolute Zustimmung. – Vielleicht ist es eine blöde Frage, nachdem du vorhin klargestellt hast, dass du nicht gerne Vergleiche anstellst, aber gibt es trotzdem ein Opeth-Album, das du als das beste ansiehst?

Mikael: Da würde ich jetzt sagen: das neueste. Denn die alten finde ich irgendwann sehr ermüdend, nachdem ich sie x-mal gehört habe, besonders kurz nachdem sie fertiggestellt wurden. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an dem ich sie mir tatsächlich nicht mehr anhören kann. Ich will sie nicht hören und fühle mich sogar unwohl, wenn ich sie höre. Deswegen ist das neue Album mein Favorit und beim nächsten wird das vermutlich genauso sein. Die einzige Ausnahme von dieser Regel bildet die „Deliverance“-Scheibe, die wirklich gute Songs hatte, obwohl sie jetzt nicht unbedingt besser war als die davor und sicherlich nicht als die danach.

The-Pit.de: Aber live hast du anscheinend immer noch Spaß an den alten Stücken.

Mikael: Ja, klar.

The-Pit.de: Wohl, weil das eine komplett andere Situation ist.

Mikael: Richtig. Heute Abend werden wir von fast jedem Album etwas spielen. Und einige dieser alten Stücke erfahren eine Art Verjüngung durch dieses Line-up. Ich meine, wir spielen zum Beispiel was vom zweiten Album – ich bin mittlerweile der Einzige, der auf dieser Platte damals dabei war. Damit bin ich auch der Einzige mit einem Bezug dazu, wie wir im Vergleich zum alten Line-up klingen. Natürlich sollte das immer noch authentisch klingen, aber man muss natürlich bedenken, dass so was wie „Morningrise“ vor rund zwanzig Jahren aufgenommen wurde. Im heutigen Line-up sind somit selbstverständlich bessere Musiker vorhanden als wir es damals waren. Von daher klingt es etwas kontrollierter.

An sich ein gutes Schlusswort, denn ein guter und ambitionierter Musiker sollte sich natürlich stets weiterentwickeln und besser werden. Mikael erwähnt noch, dass sie alle ein wenig müde wären – und tatsächlich lümmeln sich zumindest während der zweiten Hälfte des Interviews Drummer Martin Axenroth und Keyboarder Joakim Svalberg träge auf einer Couch im Raum herum, sind aber natürlich trotzdem genau wie der Chef bereit, die Signierwünsche des The-Pit.de-Beauftragten zu erfüllen. Und dass sie kurze Zeit später – Müdigkeit hin oder her – eine wieder mal ganz starke Show hinlegen, war ja bereits an anderer Stelle auf unserer Seite zu lesen.

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