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Opeth im Interview (Dezember 2014)

„Mit dem Internet kommt automatisch eine Art geistige Zurückgebliebenheit“

The-Pit.de: Wo wir gerade davon sprechen: Das Album ist bereits Wochen vorher geleakt. Das muss dich ja sicherlich auch mächtig angepisst haben.

Mikael: Ja, auf jeden Fall! Noch dazu, wo sich herausgestellt hat, dass dies durch einen Journalisten passiert ist. Aber wie ich schon sagte: Irgendwie steht das Internet in einem Zusammenhang mit einer Art geistiger Zurückgebliebenheit und auch Respektlosigkeit. Alle wollen unbedingt gehört und anerkannt werden. Also hat dieser Journalist – obwohl ich mich an sich weigere, ihn überhaupt als „Journalisten“ zu bezeichnen, vielmehr: dieser Idiot hat es einfach online gestellt. Und hat damit natürlich auch das Magazin, bei dem er arbeitete, zugrunde gerichtet. Dabei hat er nichts davon, außer dass ein paar ähnliche Idioten „Danke“ dafür sagen, dass er das schon vor dem Veröffentlichungstermin hochgeladen hat. Schade, aber so ist es leider heutzutage.

The-Pit.de: Der Titel „Faith In Others“ wirkt da schon beinahe ironisch…

Mikael: Naja, mit dem Leak hatte das natürlich nichts zu tun.

The-Pit.de: Schon klar, aber ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen. Übrigens ist das einer meiner Favoriten auf der Platte. Hast du einen?

Mikael: Der Song ist sicherlich auch einer meiner Favoriten, wenn nicht sogar der Favorit. Wobei ich bei unseren Alben schon immer mehr dazu neigte, das gesamte Kollektiv aus allen Songs zu betrachten, anstatt mir einzelne Tracks herauszupicken und zu sagen: „Das ist der beste“ und „Das ist der schlechteste“. Aber „Faith In Others“ war auf jeden Fall einer dieser Songs, die sich irgendwie fast wie von selbst schrieben und ganz mühelos entstanden. Er war einfach zu komponieren und als er fertig aufgenommen war, klang er genauso, wie er klingen sollte. Es gab keine Zweifel an diesem Stück. Ich mag es jedenfalls auch sehr. „River“ ist außerdem einer meiner Favoriten.

The-Pit.de: Das beinhaltet wirklich wunderschöne, mehrstimmige Gesangsarrangements. – Ich mag des Weiteren „Moon Above, Sun Below“. Was bedeutet hier der Titel, außer dass er sich einfach cool anhört?

Mikael: Im Prinzip mochte ich tatsächlich einfach diese Textzeile. Ansonsten behandeln die Lyrics von „Moon Above…“ und auch „Cusp Of Eternity“ sehr persönliche Themen.

The-Pit.de: Du sagtest mal, du hieltest dich selbst für keinen besonders guten Texter. Ich bin da entschieden anderer Meinung, aber trotzdem natürlich die Frage: Wie glaubst du hast du dich in dieser Disziplin weiterentwickelt?

Mikael: Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich da weiterentwickelt habe (überlegt). Ich mag Lyrics, die mir selbst etwas bedeuten. Mir können allerdings auch Texte gefallen, die mir nichts bedeuten, sondern einfach eine schöne Kombination von Worten enthalten. Und ich habe eine Menge Texte geschrieben, die keine tiefere Bedeutung haben, und wenn mich dann jemand fragt: „Wovon handelt dieser oder jener Song?“ kann ich nur sagen „Ich weiß es nicht“ (lacht). Ich hab’s einfach runtergeschrieben und dachte mir, dass das cool klingt. In der letzten Zeit sind meine Lyrics allerdings definitiv persönlicher geworden. Dennoch ist es sehr schwer für mich zu sagen, was jetzt der beste Text ist, den ich je geschrieben habe, aber wenn Leute zu mir kommen und sagen, dass ihnen dieser oder jener Text gefällt, freut mich so ein Kompliment natürlich. Alles in allem sehe ich mich einfach nicht als Texter, selbst wenn ich Lyrics schreibe.

The-Pit.de: Das Instrumental „Goblin“ gefällt mir übrigens auch gut. Irgendwie kann man sich da tatsächlich einen tanzenden Zwerg oder so was vorstellen…

Mikael: (lacht laut): Das hab ich noch nicht gehört. Nein, es soll ein Tribut an die Band Goblin sein, so wie sie Mitte der Siebziger geklungen haben. Dies ist eines der wenigen Male, wo wir unbedachterweise und doch aktiv versuchten, den Sound einer anderen Band einzufangen. Vorher hatten wir das auf „Heritage“ mit „Slither“ ja auch gemacht, von dem ich wollte, dass es wie Rainbow klingt. Das soll aber eben nur ein Tribut sein und wenn wir es einigermaßen authentisch hinbekommen haben, ist es gut.

The-Pit.de: Da fällt mir ein: Du hast auch auf der „Lamentations“-DVD über das Stück „Ending Credits“ gesagt, es sei ein „totaler Rip-off von einer Band namens Camel“. Ich hab mittlerweile einiges von Camel gehört, aber nicht herausbekommen, welchen Song du meinst.

Mikael: Tatsächlich meinte ich auch keinen bestimmten Song, sondern hab mich mehr auf den Sound selbst bezogen.

The-Pit.de: Okay, dann kann ich ja jetzt ruhig schlafen… Zurück zum Album: Für meine Begriffe hört sich „Pale Communion“ ein Stück reifer an als „Heritage“, mit dem ihr ja einen neuen Weg eingeschlagen hattet. Wie siehst du das?

Mikael: Hm, ich vergleiche nicht so gerne, ähnlich wie ja auch schon bei den einzelnen Songs vorhin. Ich liebe „Heritage“ – es war genau das, was wir zu dem Zeitpunkt tun mussten, denke ich. Manche Fans, die das Album nicht leiden können, mögen das bestreiten, für mich jedoch ist es eine wahre Freude, in dieser Musik zu schwelgen, und bei den Aufnahmen waren wir als Band näher zusammengerückt als bei irgendeinem Album zuvor. Früher war es manchmal so nach dem Motto: Man nimmt seinen Kram auf und verpisst sich, ohne sich darum zu kümmern, was die anderen machen. Bei „Heritage“ aber war stets jeder involviert; wenn ich etwas aufgenommen habe beispielsweise, waren alle dabei – mit dieser Platte wurden wir eine richtige Einheit. Auf der anderen Seite zeigten sich so erst richtig die Risse im Line-up, denn Per (Wiberg; Ex-Keyboarder – Anm.d.Verf.) verließ uns ja nach den Aufnahmen.

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