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Grave Digger im Interview (Mai 2017)

...Musik ist kein Sport...

The-Pit.de: Ich selbst war auf einer Fortbildung und wurde von jemanden nicht Metal-affinen gefragt, was denn so besonders am Metal sei. Jetzt kommt ihr mit den zehn Metalgeboten, die da heißen?

Chris: Puuh, da müsste ich jetzt auf das Cover gucken, das weiß ich nicht auswendig, die stehen alle im Booklet. Eines ist zum Beispiel, dass man Metal „as loud as it can be“ hört, oder auch „you should play the drums as hard as you can“, alles Klischees halt. Ich bekomme die jetzt auch nicht alle zusammen.

The-Pit.de: Sex and drugs sind aber schon raus, oder?

Chris: Ja ja, das auf jeden Fall.

Axel: Ein bisschen weiter entwickelt als in den Achtzigern haben wir uns dann schon...

Chris: ... man soll sein Bier mit dem Nachbarn teilen und solche Dinge halt... man muss das halt auch immer ein bisschen ironisch sehen. Das ganze Grave-Digger-Projekt muss man eh immer mit einem gewissen Ironie-Anspruch sehen. Wir sind ja nicht Manowar. Wir machen das, weil es uns Spaß macht, wir sind jetzt keine verbohrten Metalheads.

The-Pit.de: Ursprünglich hatte ich gedacht, dass der Albumtitel zusammen mit dem Bandnamen ein Oxymoron ist. Ihr müsstet die Leute doch eigentlich unter die Erde bringen und nicht heilen...

Chris: Die Story dahinter ist ja eine ganz witzige. Unser Tourmanager und wir waren in Moskau und haben dort im Gorki-Park gespielt, ein großes Amphitheater. Direkt neben dem Gorki-Park ist ja ein großes Krankenhaus und nach zehn Stunden Live-Musik meinte ich zum Richard: „Hör mal, die Leute im Krankenhaus müssen so langsam ja mal alle am Rad drehen. Die hören jetzt zehn Stunden Heavy Metal in ohrenbetäubender Lautstärke, die kacken doch so langsam alle ab.“ Er meinte dann, dass man das aus einer anderen Sicht sehen müsse, sie seien jetzt alle „Healed By Metal“. Das fand ich so geil, da war die Idee direkt geboren.

Axel: Es gibt halt solche Situationen. Viele Konzepte bei uns werden in einer Situation geboren, wo man überhaupt nicht mit rechnet. Wenn du dich hinsetzt und versuchst, krampfhaft was zu machen und über die Richtung nachzudenken, dann geht das immer nach hinten los. Aber aus irgend einer blöden Situation, man ist im Tourbus unterwegs, man sitzt abends zusammen, ein Wort gibt das andere und schon hast du eine super Idee, die du dann auch ausarbeiten musst.

Chris: Selbst wir waren eigentlich noch zurückhaltend, das Album „Healed By Metal“ zu nennen, erst einmal war es nur ein Song. Wir haben dann schon gedacht, dass es ein bisschen schwierig ist, von wegen Grave Digger und Klischee, Jens aber meinte, dass wir das einfach machen sollten. Wenn das einer darf, dann sind wir das. Und zack, haben wir das dann gemacht.

The-Pit.de: Du hattest ja vorhin auch schon ehemalige Mitstreiter ins Spiel gebracht. Manni Schmidt ist ja jetzt wieder mit Refuge aktiv. Beobachtest du eigentlich so etwas?

Chris: Wenn man sich in Deutschland ein bisschen über Heavy Metal informiert und ein ein paar Internet-Magazine liest, dann stößt man schon automatisch da drauf. Ich finde es okay, wenn er sich mit Peavy wieder vertragen hat, dann ist das doch schön. Sie können ihr Ding machen und die Leute können ja selber entscheiden, ob sie das wollen oder nicht.

The-Pit.de: Axel, bei der Frage bist du ja raus gewesen. Ich hatte ja auch mal eine „sanfte“ Phase und mochte Domain, die ich schon immer mal mit Lee Aaron auf einer Bühne sehen wollte. Sie kommt übrigens dieses Jahr auf Tour...

Axel: Tja, das sind immer so Überlegungen, da gäbe es schon schöne Sachen, aber du weißt ja, bei der Umsetzbarkeit sind dann manchmal ein paar Fallstricke, die dann einem das Leben ein bisschen schwer machen.

Chris: Außerdem wird er bei uns zu sehr beschäftigt.

Axel: Genau, das kommt dann auch dazu, ich hatte nicht gedacht, dass Grave Digger wirklich so viel Zeit und Energie binden. Deswegen ist Domain auch schon seit vielen Jahren on hold. Ich warte immer darauf, dass vielleicht mal wieder ein Gap ist, wo man ein bisschen Zeit findet und ein neues Album machen kann, aber bei uns bei Grave Digger geht das so straight und auch so gut nach vorne, da muss man einfach Prioritäten setzen. Und die sind ganz klar bei Grave Digger. Wenn hier wirklich eine längere Pause wäre, dann könnte ich die anderen Sachen angehen, aber wann das weitergeht... ich versuche es.

The-Pit.de: Das Grave-Digger-Leben ist ja auch mit zahlreichen Highlights gespickt, wie z.B. zum dritten Mal die 70000-Tonnen-Schifffahrt. Hat sich der Eindruck der ersten beiden Mal bestätigt, hat sich da etwas geändert oder noch immer eine wilde Party?

Chris: Party all night long, sag ich mal. Wenn man wie ich kein Partyhase ist, dann ist es eine normale Schiffsreise mit Konzert. Im Winter ein paar Tage in der Wärme zu sein ist willkommene Abwechslung, es ist auch immer ganz lustig, ein paar Leute zu treffen, aber wie es beim ersten Mal war, ist es halt nicht mehr. Wir kennen das alles, wir wissen, wie es abläuft, da hat sich schon eine gewisse Routine eingestellt. Die Konzerte sind immer schön, aber der Rest drum herum ist halt schon mehr Routine.

The-Pit.de: Nach den Fyredogs frage ich schon gar nicht mehr, aber du hast da noch ein Tom-Waits-Tributeprojekt...

Chris: Genau, da mache ich mit unserem ehemaligen Keyboarder H.P. Katzenburg ein paar Shows, aber das ist schon sehr speziell. Da gibt es auch keine Zuschauerzahlen, wie wir sie mit Grave Digger erreichen, da stehen zwischen 30 und 60 Leuten, wenn es mal gut ist, dann kommen vielleicht 100. Das ist halt auch mehr Spaß. Das ist extrem intim, kleine Läden und auch alles sehr direkt, nur Piano, Bass und Gesang.

Uns so zeigt sich nicht nur Chris selbst als extrem geerdet, sondern auch Axel als Sprachrohr der Band und angenehmern Zeitgenossn. Die Vorbereitungen auf Interview Nummer sechs laufen, und vielleicht können wir dann ja auch mal Axel zu Domain weiter ausquetschen, weil es dann das was Neues gibt. Bis dahin sich immer schön mit „Healed By Metal“ verarzten lassen.

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