The-Pit.de: Wechseln wir zu einem erfreulicheren Thema. Wie sieht es denn bei Godslave im Jahr 2017 aus? Habt ihr schon Festivaltermine?
Thommy: An einigen Geschichten sind wir dran. Fest sind bisher aber erst zwei Termine. Zum einen ist das das MISE Open Air und nach England fahren wir auch wieder zum Beermageddon. Einige kleinere Shows stehen auch schon und weitere werden folgen. Unsere aktuellen Tourdates gibt es auch immer auf unserer Facebookseite.
The-Pit.de: Ihr wart mit von der Partie als Hatred ihre Karriere beendet haben. Wie war der Abend aus deiner Sicht?
Thommy: Wir hatten viele schöne Zeiten zusammen. Die gemeinsame Tour 2011 war schon etwas Besonderes und zwischendurch hat man sich auch immer wieder mal gesehen. Die Freude war immer sehr groß, wenn man sich begegnet ist. Dementsprechend emotional war der letzte Auftritt mit den Jungs. Das Konzert hat tierisch Bock gemacht, weil auch die Leute noch einmal richtig mit Hatred abfeiern wollten und eine echt ausgelassene Stimmung herrschte. Zu den Details will ich hier aber nicht zu viel sagen. Es war ein sehr bewegender Abend und jeder, der dabei war, wird das bestätigen können.
The-Pit.de: Die Truppe hat tatsächlich zwanzig Jahre gemeinsam musiziert. Das ist schon eine Hausnummer.
Thommy: Ohne Frage. Das ist schon sehr ordentlich und ich finde es sehr schade, dass sie aufgehört haben. Solche Entscheidungen muss man respektieren. Es wird ja sicherlich auch schwerwiegende Gründe für diese Entscheidung geben. Oft sind es die Familien, die die Väter daheim halten. Oder die Hypothek für das Häuschen muss abbezahlt werden. Die Gründe, warum man nicht in einer Band spielen sollte, sind so gesehen sehr vielfältiger, als die, die dafür sprechen. (lacht)
The-Pit.de: Das sind schon schwierige Situationen. Man kann dabei schlecht mit dem Finger auf jemanden zeigen und Vorwürfe machen, denn auch Musiker werden nicht jünger und die Familienplanung als Beispiel lässt sich nun mal nicht ewig verschieben.
Thommy: Ganz klar. Nicht jeder kann oder will das alles unter einen Hut bringen. Da darf man niemandem Vorwürfe machen. Wenn man dann wie wir zum Beispiel noch voll arbeiten geht und am Wochenende fast immer unterwegs ist, dann belastet das die Beziehung und eventuelle Familie natürlich schon stark. Ich bin sehr froh, dass ich mir über die meisten dieser Situationen noch keinen Kopf machen muss. Darüber bin ich sehr froh. Das bedeutet aber nicht, dass nicht vielleicht auch bei mir mal der Moment kommt, an dem man sich solche Gedanken machen muss. Würde mir die Frage jetzt gestellt, dann würde ich natürlich antworten, dass ich niemals mit der Musik aufhören würde. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt.
The-Pit.de: Ihr habt aber nun doch eigentlich auch schon einige Jahre im Musikgeschäft auf dem Buckel.
Thommy: Ja, das stimmt. Unter dem Namen Godslave spielen wir seit 2008. Vorher hießen wir Slavery und die Band bestand seit 1999. Bernie kenne ich seit 2003. Wir lernten uns durch eine Death Metal Band namens Icon kennen, in der wir beide gespielt hatten. Von dort aus habe ich Bernie überredet mit bei Slavery einzusteigen. Seitdem spielen wir beide zusammen. Bisher gab es auch noch keine Verletzten! (lacht)
The-Pit.de: Auf die restliche Band kann man dieses harmonische Verhältnis in der letzten Zeit allerdings nicht so eins zu eins projizieren.
Thommy: Es gibt immer wieder Ausnahmen, das stimmt.
The-Pit.de: Richtig überraschend kam die Geschichte mit eurem Gitarristen Meyer, der nach der Trennung von euch einen doch recht verärgert klingenden Facebookpost verfasst hat.
Thommy: Naja, das war wahrscheinlich eine unüberlegte Überreaktion. Ich finde das sehr schade, weil es nun wirkt, als hätten wir uns im Streit getrennt. Vielleicht sieht er das auch so.
The-Pit.de: Es wirkte nach außen auf jeden Fall so.
Thommy: Er muss selber wissen, wie er die Trennung nach außen gestalten will. Ob dies der beste Weg war, bleibt fraglich. Wenn man das, wofür man viele Jahre lang gestanden hat, mit Füßen tritt, dann finde ich das einfach nur traurig.
The-Pit.de: Inzwischen seid ihr aber wieder vollständig, oder?
Thommy: Ja, wir sind wieder komplett. Wir haben Manni an die Gitarre berufen. Der Junge ist schon seit vielen Jahren unser Aushilfsmann an der Gitarre. Wir kennen uns gegenseitig sehr gut und dadurch war es naheliegend, dass wir bei ihm zuerst anklopfen. Er hat sich auch gefreut und zugesagt. Jetzt schauen wir mal wie es vor allem songtechnisch funktioniert.
The-Pit.de: Wie meinst du das?
Thommy: Naja, jeder neue Mitmusiker bringt ja neue Einflüsse mit in die Band und das ist immer interessant. Außerdem ist Manni ein sehr guter Mann an der Klampfe, was natürlich auch auf den Rest der Truppe ausstrahlen wird.
The-Pit.de: Wird sich das auch auf das Songwriting auswirken?
Thommy: Mit Sicherheit wird sich das bemerkbar machen. Bisher war es immer so, dass Meyer mit Riffideen kam und Bernie die dann zu fertigen Songs weiterentwickelt hat. Den Feinschliff haben wir dann gemeinsam gemacht. Das System hat immer recht gut funktioniert, aber das wird sich nun ändern. Ich bin sehr gespannt, wie es nun ablaufen wird. Ich bin mir sicher, dass es gut wird, aber ich bin gespannt. (lacht)
The-Pit.de: Man darf also gespannt bleiben, was aus dem Hause Godslave noch alles auf die Welt losgelassen wird. Ich bedanke mich für das Interview und wünsche viel Erfolg beim Songwriting für die nächste Platte.
Thommy: Vielen Dank! Es hat mich gefreut!