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Godslave im Interview (Dezember 2016)

Von Mythen, Märchen und Bands die aufhören



The-Pit.de: Es wäre auch etwas sehr komisch, wenn ein Mitwirkender von einer Platte behauptet, dass schlechte Lieder darauf sind.

Thommy: Wir würden nie einen Song auf eine Platte packen, der uns nicht gefällt. Das wäre überhaupt nicht möglich und auch innerhalb der Band gar nicht durchsetzbar.

The-Pit.de: Wie sieht es denn aus? Wie geht es weiter im Hause Godslave? Ein paar Alben habt ihr nun ja schon auf dem Buckel.

Thommy: Ja, das stimmt. Wobei es darauf ankommt, wann man zu zählen beginnt. Das erste Godslave Album besteht eigentlich noch voll aus Songs unserer vorangegangenen Band Slavery. Den Urknall stellt im Prinzip die „Out Of The Ashes“ EP dar. „Into The Black“ kann dann als erstes richtiges Album von Godslave gewertet werden. Darauf folgten dann „In Hell“ und nun „Welcome To The Green Zone“. 
Grundsätzlich arbeiten wir schon ganz oberflächlich am nächsten Album. Wenn alles gut läuft, dann würden wir das gerne Ende 2017 aufnehmen und Anfang 2018 veröffentlichen. Allerdings wären dazu ein paar Songs nicht schlecht. Bisher haben wir nicht einen einzigen. (lacht) Für nächstes Jahr haben wir aber dennoch eine musikalische Veröffentlichung in petto. Und zwar werden wir ein Livealbum herausbringen. Aufgenommen wurde die Scheibe auf unserer Homecoming Show am 19.11. in Saarbrücken, allerdings haben selbst wir sie bisher noch nicht gehört. Es wird eine spezielle Veröffentlichungsform für das Album geben, aber in diese Richtung möchte ich noch nicht zu viel verraten. Es wird aber eine größere Aktion werden.

The-Pit.de: Ihr seid eine stark arbeitende und aktive Band, die sich langsam, aber sicher hocharbeitet. Wird das Musikerleben für euch mit steigendem Erfolg leichter oder eher nicht?

Thommy: Anstrengend war es schon immer. Positiv ist, dass durch die Besetzungswechsel in der letzten Zeit immer mehr Aufgaben auf mehrere Mitglieder der Formation aufgeteilt werden konnten. Dadurch wurden Bernie und ich schon sehr stark entlastet. Viele Jahre haben wir beide praktisch fast alles alleine gemacht und mit der Zeit wurde das sehr zermürbend für uns. Es ist ja auch nicht so, dass man für seinen Aufwand immer ganz toll entlohnt wird. Oft arbeitet man wenig erfolgreich und manchmal eben auch erfolglos. Das geht einem dann schon mal an die Substanz. Wenn, wie jetzt, alle mit anpacken, dann macht es mehr Spaß und niemand muss sich völlig aufopfern.

The-Pit.de: Lass uns nochmal kurz zurückkommen auf die Texte von Godslave. Habt ihr euren Weg, nur rein fiktive Texte zu schreiben auch beim aktuellen Album beibehalten?

Thommy: Ja klar. Wir haben wie früher auch schon viele Texte aus dem Comicbereich weil Bernie und Mika, sowie früher auch Meyer eben sehr Comicaffin sind. Es gibt schon einige sehr persönliche Texte bei uns. Diese sind dann aber immer so verschachtelt und verzerrt, dass man als nicht eingeweihter bestimmt nicht erkennen kann, um was es eigentlich geht.

The-Pit.de: Wie sieht es denn bei dir mit der Leidenschaft für Comics aus?

Thommy: Naja, als der so extreme Fan wie Bernie oder Mika bin ich nicht, aber ich kann schon meinen Spaß mit den Dingern haben. Die anderen beiden sammeln die Streifen ja in jeglicher Form in riesigen Mengen. Ganz so tief stecke ich nicht in der Materie.

The-Pit.de: Ich habe mir noch zwei Songtitel herausgesucht, die ich gerne ein wenig erläutert hätte. Den Anfang macht „Mad In Germany“. Um was geht es denn hier?

Thommy: Jawoll! Das ist jetzt zum Beispiel ein schöner fiktiver Text in dem es darum geht, dass ein Alien auf die Erde kommt und sich die Menschheit ansieht. Die Fragestellung des Aliens ist, ob die Menschheit sich eine weitere Existenz verdient hat. Das Alien sieht dann fern und bemerkt, dass die Menschheit von Sekunde zu Sekunde immer mehr verblödet. Das Fazit lautet dann, dass die Menschen es eigentlich nicht verdient haben, weiter zu existieren.

The-Pit.de: Wie sieht es denn bei „End Of History“ aus? Den Song empfand ich als sehr schwer und drückend.

Thommy: Ja, da liegst du völlig richtig. Bernie und ich hören auch sehr gerne Doom. Aus diesem Grund versuchen wir auf jedem Album einen Song zu haben, der etwas in diese Richtung geht. Dieses System ziehen wir nun schon seit „Out Of The Ashes“ durch. Aber „End Of History ist nun die erste Nummer, der man den Doomeinschlag tatsächlich voll anheften kann. Der Titel wurde eine richtig bleischwere Nummer, die ins Gebein fährt. Live kann man den Titel nicht bringen, aber zum Hören finden wir den Song sehr angenehm.

The-Pit.de: Lass uns einen ein bisschen allgemeineren Blick auf die Metalwelt richten. 2015 und 2016 sind viele großartige Künstler verstorben. Wie denkst du wird dieser Umstand die Metalszene vor allem im Hinblick auf Festivals verändern?

Thommy: Die Veränderungen werden enorm sein. Meiner Meinung nach werden die großen Festivals aussterben, da ja keine richtig großen Bands mehr nachkommen. Es können keine großen mehr nachkommen. Das Musikbusiness hat sich ja komplett verändert. Es gibt keine Träumereien mehr. Riesentouren und Konzerte in Stadien sind praktisch für alle jüngeren Bands undenkbar. Keine Agentur würde das Risiko eingehen und so ein Vorhaben vorfinanzieren. 
Dieser Umstand wird vor allem die Metalwelt hart treffen. In der Popszene wird es immer wieder mal Sternchen geben, mit denen man schnell viel Geld verdienen kann und für die sich ein großer Aufwand dann auch schnell lohnt. In der Metalszene sieht die Sache allerdings anders aus. Da dauert es bekanntlich meist einige Jahre, bis eine Formation so bekannt und gereift ist, bis man mit ihr Geld verdienen kann. Auf solche Risiken lässt sich doch heute niemand mehr ein. Dabei ist es auch völlig egal, wenn das tolle Popsternchen morgen schon wieder vergessen ist, denn für den einen Tag konnte man gut Kohle scheffeln und hatte nicht viel Arbeit. Was will man als „Geldanleger“ mehr? Schau dir doch nur mal die Rockmusikszene an. Da gibt es eine Handvoll großer Bands, die wirklich fett Kohle machen. Dann gibt es noch ein paar Gruppen, bei denen es so reicht und der ganze große Rest läuft schon unter ferner liefen und ist vom Vollerwerbsmusiker meilenweit entfernt. Wenn hier die großen Dinosaurier weg sind, dann könnte es entweder sehr spannend werden oder die Szene kollabiert zu vielen kleinen Grüppchen.

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