Die ungarischen Neo-Thrash-Metaller Ektomorf veröffentlichen im Dezember ihr neues Album „Redemption“. Im Zuge dieser Veröffentlichung hat Frontmann Zoli mit The-Pit.de gesprochen und neben dem neuen Album auch andere interessante Geschehnisse zur Sprache gebracht. An einem verschneiten Abend ist die Unterredung geplant und pünktlich zum vereinbarten Termin klingelt das Telefon. Freundlich und bei bester Laune meldet sich der gerade in Hamburg befindliche Zoli. Nach kurzem Smalltalk über die verschiedenen Witterungsumstände in der Hansestadt und denen im tiefsten Bayern wendet sich das Gespräch wichtigeren Themen zu.
The-Pit.de: Ich hatte schon die Möglichkeit, mich in euer neues Album „Redemption“ einzuhören. Besonders aufgefallen ist mir einerseits der extrem druckvolle Sound und andererseits das enorm hohe Aggressionspotential, das meines Erachtens nach auch das von „What Doesn’t Kill Me“ übertrifft. Wie siehst Du das?
Zoli: Du meinst, was der Unterschied zwischen den zwei Alben ist?
The-Pit.de: Ja, hauptsächlich.
Zoli: Nun, erst einmal danke, dass euch das Album gefällt. Der Unterschied zwischen den zwei Alben besteht darin, dass „What doesn’t kill me" wie ein einfacher Tunnel aufgebaut ist. Es gibt einen Ein- und einen Ausgang. Das war es. Mehr gibt es nicht. Bei „Redemption" verhält es sich so, dass man zwar in denselben Tunnel geht, aber es bestehen so viele Abzweigungen nach links, rechts und so weiter, die alle in verschiedene Räume mit verschiedenen Atmosphären führen. Das Album ist viel bunter als der Vorgänger. Eines ist allerdings gleich, es wird von der gleichen heftigen Aggression und dem gleichen Hass beherrscht. Auch wenn ich weiß, dass viele Musiker immer von ihren aktuellen Scheiben behaupten dass ihre aktuelle CD das Beste ist, was sie je gemacht haben, so muss ich das auch auf „Redemption“ anwenden. Der Sound ist so klar und es wurde nichts modifiziert. Und das, obwohl ich weiter auf A gestimmt spiele, so wie auch auf „What Doesn’t Kill Me“ Die einzige Ausnahme macht „Sea Of My Misery“, das ist nämlich ein Akustiksong und auf einer Akustikgitarre kann man nicht so weit runterstimmen. Wir benutzen jetzt anderes Equipment wie zum Beispiel Gibson-Gitarren aber eigentlich hat sich nicht viel verändert. Eine große Veränderung geht von den Songs an sich aus. Als ich die Songs schrieb, ließ ich mich wie immer einfach von meinen Ideen treiben. Und “Redemption“ ist das Ergebnis.
The-Pit.de: Ich denke „Redemption“ hat das Zeug, eines der besten Ektomorf-Alben zu werden.
Zoli: Danke schön.
The-Pit.de: Ihr habt „Redemption“ mit Tue Madson aufgenommen. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?
Zoli: Es war großartig! Weißt Du, er ist mein Freund seit 2003. Als wir das erste mal bei ihm waren, um das „Destroy“-Album aufzunehmen, entwickelte sich diese Freundschaft und ich würde ihn durch niemandem in der Welt austauschen wollen. Heute habe ich die erste fertige CD bekommen und ich habe sie gerade in der Hand. In der Dankesliste schrieb ich, dass er ein musikalischer Seelenverwandter von mir ist. Und das ist er wirklich. Ich hatte direkt nach „Destroy“ die Möglichkeit, beinahe überall aufzunehmen, aber ich wollte nicht. Er ist der Beste und wir haben alles bei ihm zu Hause in Arhus in Dänemark aufgenommen. Er hat ein großes Schwimmbecken in seinem Haus. Das benutzt er aber nicht. Es ist einfach leer. In diesem Pool haben wir die Drums aufgenommen. Das war ziemlich cool. Wir hatten wahrscheinlich 20000 Mikrofone um das Drumset postiert. Wir waren nur 18 Tage in Dänemark, um das Album aufznehmen, aber wir haben alles geschafft.
The-Pit.de: Ihr habt auf der neuen CD einen Song mit Danko Jones gemacht. Wie kam es denn dazu?
Zoli: Nun, Danko Jones ist seit 2006 ein Freund von mir. Wir trafen uns auf dem Wacken Open Air und hatten uns dann im Backstagebereich angefreundet. Als ich in Hamburg lebte, ging ich zu jeder Show, die er in Hamburg spielte. Und als ich dann im Sommer an diesem Album schrieb, wollte ich etwas machen, das ich noch nie zuvor getan hatte. Und so kam ich wieder auf Danko Jones. Ich schrieb ihm eine Email und er antwortete gleich am selben Tag. Er meinte, dass er gerne den Song mit Ektomorf machen würde. So schickte ich ihm den Song, den ich vorher auf meinem Laptop gespeichert hatte, inklusive den Lyrics. Als er im Oktober hier in Hamburg spielte, erzählte er mir, dass er die Vocals auf dem Rücksitz seines Autos aufnehmen musste, weil seine Nachbarn keine laute Musik vertragen. Und das ist auch schon die ganze Geschichte. Die Takes, die er in seinem Auto aufgenommen hat, sind jetzt auf der CD zu hören. Sollten wir nächstes Jahr auf irgendwelchen Festivals die Gelegenheit dazu bekommen, so werden wir die Bühne miteinander teilen.
The-Pit.de: Ihr habt das neue Album „Redemption“ genannt. Was bedeutet der Titel für Dich?
Zoli: „Redemption“ hat für mich keine religiöse Bedeutung. Versteh mich nicht falsch, ich glaube an Gott und ich bete auch. Aber ich gehöre keiner dieser Sekten an, die sich Kirche nennen. Für mich war die Musik immer eine Hilfe, wenn ich down war. Ich höre auch gerne Musik, wenn ich glücklich bin, aber wenn es mir richtig schlecht ging, kam die größte Hilfe nie von einem Menschen. Es war immer die Musik, die mich wieder hochgezogen hat. Und so bedeutet das Album auch für mich so etwas wie den Wechsel von etwas Schlechtem zu etwas Besserem. Und ich glaube, ich bin schon auf dem Weg. Das Feedback, das ich für „Redemption" bekomme, ist überwältigend und als das Video zu „Last Fight“ gerade drei Tage auf Youtube online war, hatten wir schon 16000 Zugriffe.